Wien – Zwei Wochen nach dem an Bedingungen geknüpften Versprechen der OMV, ein Übernahmeangebot für den ungarischen Mineralölkonzern Mol zu legen, kommt immer mehr Bewegung in die Sache. Beobachter halten es für möglich, dass Aktionäre der Mol noch heuer die Einberufung einer a.o. Hauptversammlung in Budapest erzwingen.

"Wenn fünf Prozent des Aktienkapitals darauf bestehen, muss das Management dem Wunsch nachkommen, egal ob es will oder nicht", sagte ein nicht namentlich genannt werden wollender Vertreter eines Investmentfonds dem STANDARD. Der Termin der Hauptversammlung muss allerdings mindestens einen Monat vorher angekündigt werden.

"Kombination OMV/Mol macht Sinn"

Neben dem US-Fonds Templeton und der britischen Centaurus haben sich auch Vertreter von deutschen Fonds für die Aufnahme von Gesprächen zwischen OMV und Mol ausgesprochen. Der Vorstand der Mol lehnt dies ab. "Bezüglich der Gesprächsbereitsschaft hat es keinen Fortschritt gegeben", sagte OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer am Dienstag beim "5th OMV European Media Summit" in Wien.

Trotz der am Montagabend vom Parlament in Budapest verabschiedeten sogenannten "Lex Mol", einem Gesetz zur Verhinderung oder zumindest Erschwerung einer Übernahme der für Ungarn strategisch wichtigen Mol, will die OMV alles andere als klein beigeben. "Wir sind überzeugt, dass die Kombination von OMV und Mol Sinn macht", sagte Ruttenstorfer. Nun seien die EU und jene Aktionäre am Zug, die rund 40 Prozent an der Mol halten. Rund 40 Prozent kontrolliert direkt oder indirekt das Mol-Management, die OMV hält 20 Prozent.

Die Mol hat unterdessen eine Absichtserklärung zur Intensivierung der Kontakte mit Katar Petroleum International bekannt gegeben. Daraus könnte früher oder später ein Jointventure entstehen. "Wir sind für alles offen", hieß es bei der Mol auf Anfrage des Standard. (stro, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.10.2007)