Wien - Der Mitgliederschwund beim ÖGB scheint fürs erste gestoppt. Bei einer Pressekonferenz anlässlich der positiven Jahresbilanz 2006 sagte Präsident Rudolf Hundstorfer Dienstag nachmittag, dass sich derzeit Ein- und Austritte die Waage halten würden. Das positive finanzielle Ergebnis wurde abermals auf Einmaleffekte zurückgeführt, erst 2009 werde man auch ohne diese ausgeglichen bilanzieren können. Nun überwiegt der Trotz: "Der ÖGB ist nicht tot, der ÖGB lebt."

Mit 61,877 Mio. Euro konnte der ÖGB 2006 positiv bilanzieren, im Bundesvorstand am Dienstag wurde dieses Ergebnis schließlich einstimmig abgesegnet. Hundstorfer und nicht zuletzt ÖGB-Finanzchef Clemens Schneider führten das Ergebnis nochmals auf die Auflösung der Rückstellungen zurück. Der BAWAG-Verkauf sei hingegen nicht in die Bilanz eingeflossen. Dies sei Sache der Schuldenholding AVB.

Nun setzt der ÖGB weiter auf Personalabbau durch natürlichen Abgang. Die Beiträge könnten in den kommenden Jahren noch keine alleinige finanzielle Stütze sein, darum sei es nun auch wichtig, Mitglieder zu gewinnen. Der ÖGB-Chef hofft nun nach dem Stopp beim Mitgliederschwund auf Zuwächse, die sich noch in diesem Jahr bemerkbar machen könnten. "Wir brauchen jeden Menschen, der noch nicht Mitglied ist in diesem Land als Mitglied." Eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge schloss Hundstorfer aus.

Schneider warnte auch vor allzu großer Euphorie: "Wenn wir heute stehen bleiben würden, wäre das die Katastrophe." Trotz der positiven Bilanz habe man rund 19,5 Mio. Euro mehr an operativen Ausgaben als Einnahmen. Erleichtert zeigte man sich hingegen über den Wegfall der Haftungen, nicht zuletzt der Bundeshaftung. (APA)