Rom - Neuer Alarm wegen des sogenannten Balkan-Syndroms in Italien. 255 Soldaten, die in den letzten zehn Jahren an Auslandsmissionen am Balkan, in Afghanistan, in Irak und in Libanon beteiligt waren, sind an verschiedenen Tumorarten erkrankt. 37 Soldaten kamen ums Leben, berichtete der italienische Verteidigungsminister Arturo Parisi in einer Ansprache vor dem Senat in Rom am Dienstag.

Sie sind Opfer des sogenannten Balkan-Syndroms, das mit den gesundheitsgefährdenden Effekten der schwach radioaktiven "abgereicherten" Uran-Munition in Verbindung gebracht wird. In den Jahren 1996-2006 sind weitere 1.427 Soldaten an Krebs erkrankt, die nicht an Auslandsmissionen teilgenommen haben.

Die Uran-Munition wurde von den USA am Balkan und im Irak verwendet. Italien habe jedoch niemals diese Art von Munition verwendet, sagte Parisi. Das Verteidigungsministerium will ein medizinisches Zentrum einrichten, das sich mit dem Problem der an Tumor erkrankten Soldaten beschäftigten wird.

Das US-Verteidigungsministerium erklärte kürzlich, dass die Armee im Irak mit der Uran-Munition gespart hätte. Im Golfkrieg im Jahr 1991 waren 320 Tonnen Uran-Munition verwendet worden. Im Kosovo und in Bosnien waren es sogar 4.000 Tonnen. Genaue aktuelle Zahlen aus dem jüngsten Irak-Krieg liegen bisher nicht vor. (APA)