Wien/Moskau - Wie sich die Bilder gleichen. Die aktuelle Situation in Kasachstan erinnert frappierend an jene in Südostasien vor zehn Jahren, als Währungsspekulanten eine Volkswirtschaft nach der anderen lahm legten. Auch jetzt sind Hedgefonds am Werk und attackieren die Landeswährung Tenge, die trotz heftiger Interventionen der kasachischen Notenbank seit Ende August gegenüber dem schwachen Dollar fünf Prozent an Wert verloren hat.
Eine hohe Auslandsverschuldung und ein angesichts der gewaltigen Energieexporte - das Land ist u. a. größter Öllieferant Österreichs - hohes Leistungsbilanzdefizit sind eine willkommene Einladung für Investoren. Die internationale Kreditkrise traf das Land hart, zumal auch noch die Ratingagenturen die Bonität des Finanzsystems Kasachstans drastisch nach unten stuften. Die Notenbank verteidigt die Währungsspekulationen und stützte Tenge und Banken mit elf Mrd. Dollar (7,8 Mrd. Euro), teilte Standard & Poor's mit. Die Reserven der Zentralbank sind dadurch auf 18,4 Mrd. Dollar geschmolzen.
Turbulenzen
Doch die Lage lässt sich nicht so leicht beruhigen. Nun ist mit Alliance Bank das drittgrößte Geldinstitut des Landes von den Schockwellen erfasst worden. Geldgeber haben bereits 225 Millionen Dollar an Einlagen abgezogen, nun kündigte Alliance an, Kreditvereinbarungen brechen zu müssen. Ein Kollaps der Bankenwelt bliebe nicht ohne internationale Auswirkungen, haben die Institute des Landes doch 46 Mrd. Dollar jenseits der Grenzen geliehen. Laut Notenbank werden davon bis Ende März 6,1 Mrd. Dollar fällig.
Hans Kausl, der Leiter der österreichischen Außenhandelsstelle in Moskau, die auch für Kasachstan zuständig ist, sieht die Auswirkungen der kasachischen Bankenturbulenzen auf die Gesamtwirtschaft "nicht so scharf". Selbst wenn die von S&P auf maximal acht Prozent herunterrevidierte Wachstumsprognose eintritt, wäre das Wachstum ja immer noch hoch. Eine Luftblase kann er nicht sehen. Die österreichische Kontrollbank habe nach wie vor gleiche Konditionen wie für Russland. Auch seitens der österreichischen Firmen sei zu hören, dass die Geschäfte gut liefen.
Die Währung des Landes sei eine Art Nationalstolz und werde deshalb wohl länger gestützt. Dass der Tenge die letzten zwei Jahre nicht mehr verloren habe, sei aber in der Tat verwunderlich.
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