Wien - Das Paket zum Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen wird voraussichtlich am Mittwoch den Ministerrat passieren. Bis Dienstagabend haben Beamte des Familienministeriums und des Frauenministeriums an der Formulierung des Entwurfs der 15a-Vereinbarung und den Eckpunkten gearbeitet. Streitpunkt zwischen beiden Ministerien waren bis zuletzt die Tagesmütter. Familienministerin Andrea Kdolsky will diese in die vom Bund geplante Anstoßfinanzierung einbinden, Frauenministerin Doris Bures ist aufgrund "mangelnder Nachhaltigkeit" dagegen. Dienstagnachmittag hieß es von beiden Seiten, man sei zuversichtlich, dass es noch vor morgen zu einer Einigung kommen werde.

Fest steht: Die Regierung hat eine Anstoßfinanzierung von 20 Mio. Euro jährlich in den nächsten drei Jahren beschlossen. 15 Millionen davon sollen in Betreuungsplätze für Unter-Dreijährige investiert werden, fünf in die sprachliche Frühförderung. Die Länder müssen im Gegenzug diese Anstoßfinanzierung mindestens verdoppeln.

Qualitätsstandards

Indes wird die Forderung nach bundesweit einheitlichen Qualitätsstandards bei Tagesmüttern immer lauter. Deren Ausbildung variiere von Bundesland zu Bundesland, kritisierte Heidi Kinast, Geschäftsführerin der Gesellschaft Tagesmütter Steiermark am Dienstag. So gebe es in Niederösterreich nur 30 verpflichtende Ausbildungsstunden, in der Steiermark seien es hingegen über 300.

Kinast bemängelte weiters, dass neben der Ausbildung auch die Beschäftigungsverhältnisse überall unterschiedlich geregelt seien. Die Einbindung von Tagesmütter in die Kinderbetreuungsoffensive ist für die Leiterin des Trägervereins grundsätzlich "unabdingbar". Das Gegenargument von Bures, Investitionen in Tagesmütter seien nicht nachhaltig, lässt sie nicht gelten. Schließlich könne man die Mittel in zusätzliche Ausbildungsstätten und Personal fließen lassen, meinte sie.

Bures: Sicherheit für Tagesmütter

Frauenministerin Doris Bures betonte, sie sei keineswegs gegen eine Förderung von Tagesmüttern, doch müssten damit auch zusätzliche Plätze gesichert werden. Es könne nicht sein, dass bei einem Wegfall der Förderung dann auch die Tagesmutter einfach nicht mehr da sei. "Es muss sicher gestellt werden, dass das Geld für die Tagesmütter auch in ein paar Jahren noch da ist", erklärte die Sprecherin von Bures, Susanne Enk.

Es dürfe sich nicht um eine Eintagsfliege handeln. Notwendig sei auch die Sicherheit für die Tagesmütter. Hier wolle man gemeinsam mit Familienministerin Andrea Kdolsky (V) nach einer Lösung suchen. (APA)