Wissen Sie, welche Schnulze mit diesen Zeilen anfängt: „Das war ein Supersommer in jedem Augenblick. Wir ließen uns’re Träume einfach schweben“? Nein? Kein Grund zur Beunruhigung. Das Meisterwerk aus dem Jahr 1983 stammt von Udo Jürgens und heißt „Die Sonne und du“. Der Refrain ist übrigens ebenfalls sehr einfallsreich. Er geht so: „Die Sonne, die Sonne und du, uh-uh-uh-uh, gehör’n dazu.“ Was das mit Zertifikaten zu tun hat? Eine ganze Menge, auch da spielt die Sonne eine Rolle. Und es gibt mal wieder ein Basket-Papier auf die Solarbranche – dieses Mal von Merrill Lynch. Um das Urteil aber schon einmal vorweg zu nehmen: Im Gegensatz zum Liedtext sollte es bei Anlegern nicht unbedingt „dazu“ gehören. Das „uh-uh-uh-uh“ trifft die Sache besser.

Dabei ist die Idee zu dem Papier genauso in Ordnung wie seine Renditechancen: Das „ML Bonus Cap Basket“-Zertifikat (ISIN DE 000 ML0 C00 8) bietet Investoren die Möglichkeit, an der Wertentwicklung von vier Unternehmen aus dem Bereich „Erneuerbare Energien“ teilzuhaben. Am steueroptimierten Laufzeitende im Dezember 2008, also noch vor der Einführung der Abgeltungsteuer, erhalten Anleger 160,00 Euro. Dies ergibt eine saftige Bonus-Rendite von 47,1 Prozent oder 39,2 Prozent p.a. Voraussetzung: Keine der enthaltenen Aktien sackt in den kommenden 14 Monaten um mehr als 40 Prozent unter das jeweilige Startniveau ab. Wird die Barriere dagegen nach unten durchbrochen, sind angesichts der kurzen Laufzeit herbe Verluste wahrscheinlich. In diesem Fall bekommen Käufer die Performance des schlechtesten Basiswerts ausgezahlt. Das Papier könnte so schön sein – wäre da nicht die Zusammensetzung des Aktienkorbes. Zwei der Titel dürften Anlegern gut bekannt sein, die TecDAX-Unternehmen Q-Cells und Solarworld. Hinzu kommen zwei US-amerikanische Firmen: Sunpower und Energy Conversion Devices (ECD). Das erste Unternehmen zählt zu den größten Herstellern von Solarzellen in den USA. Sunpower stellt schwarze Zellen mit einem relativ hohen Wirkungsgrad her und wurde bekannt, als es 2001 zusammen mit der NASA ein Solarflugzeug baute. ECD dürfte dagegen den wenigsten Anlegern ein Begriff sein. Die Firma gilt als einer der führenden Konzerne im Bereich der Grundlagenforschung bei Brennstoffzellen, Hybridakkumulatoren und bei der Photovoltaik. Derzeit läuft es aber nicht rund: Im Zuge schlechter Zahlen verlor die ECD-Aktie seit Jahresbeginn bereits rund 30 Prozent an Wert. Und das in einer Zeit, in der die Solarwerte weltweit zu den Highflyern zählten. Daher stellt sich die bange Frage, wie die Aktie wohl abschneiden mag, wenn es in diesem Segment nicht mehr so steil aufwärts geht? Aktuell liegt sie bereits rund sieben Prozent unter dem Startwert von 25,22 US-Dollar.

ZJ-Fazit: Trotz einer überragenden Renditechance – bei diesem Solar-Zertifikat könnte es für Anleger schnell recht dunkel werden. Nicht nur, dass die vier enthaltenen Werte mit einem Durchschnitts-KGV auf Basis der 2008er Schätzungen von rund 32 nicht günstig sind. Mit der ECD-Aktie ist auch ein Papier enthalten, um das Anleger derzeit besser einen Bogen machen sollten. Somit eignet sich das Zertifikat nur für extrem risikofreudige Zocker.