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Johan Vonlanthen

Foto: APA/EPA/Gillieron
Zürich - Johan Vonlanthen kann den Diskussionen über die Reaktivierung von arrivierten Spielern für das österreichische Fußball-Nationalteam nicht viel abgewinnen. Der Salzburg-Legionär, der im Aufgebot der "Nati" für das Testspiel gegen die ÖFB-Auswahl am Samstag in Zürich steht, rät den Österreichern vielmehr dazu, noch stärker auf junge Spieler zu setzen.

"Das ist nicht ganz verständlich"

"Wenn ich mich in der Liga umsehe, dann sehe ich immer wieder Spieler wie Kavlak und Korkmaz. Warum spielen die nicht im Nationalteam? Das ist nicht ganz verständlich. Sie würden damit weiter wachsen. Österreich müsste noch mehr auf die jungen Spieler aufbauen", meinte der 21-Jährige und stellte auch die aktuelle ÖFB-Kaderzusammensetzung infrage. "Ich weiß nicht, ob in Österreich immer die Richtigen im Team spielen. Es gibt genügend Leute, die das Niveau haben. Viele haben aber noch nie ihre Chance bekommen. Vielleicht, weil sie keinen so guten Namen haben", vermutete Vonlanthen.

Als positives Beispiel nannte er sein eigenes Nationalteam. "Bei uns haben beim 2:1 gegen die Niederlande sieben Spieler der Jahrgänge 1985 oder 1986 gespielt. In der Schweiz wird es für die älteren Spieler schon schwierig, überhaupt bei der EM dabei zu sein", sagte der 25-fache Internationale (5 Tore).

Auslands-Transfer als Schlüssel

Österreichische Jung-Kicker sollten so schnell wie möglich einen Auslands-Transfer anstreben, selbst wenn zunächst die Ersatzbank droht. "Man wächst auch, wenn man nicht immer spielt. Das ist normal, doch man lernt, sich durchzukämpfen. Man kann auch einfach zu Hause bleiben, aber dann wird man nichts gewinnen. Wenn man etwas lernen will, dann muss man ins Ausland", meinte Vonlanthen und erwähnte in diesem Zusammenhang seinen "Nati"-Zimmerkollegen Tranquillo Barnetta von Bayer Leverkusen und den Arsenal-Abwehrrecken Philippe Senderos.

Vonlanthen wies aber auch auf Unterschiede zwischen österreichischen und Schweizer Nachwuchs-Kickern hin, was die Bereitschaft betrifft, in fremden Ligen ihr Glück zu versuchen. "Bei uns gehen die jungen Spieler nach ein oder zwei Saisonen ins Ausland. In Österreich machen sie das nicht."

"Wir haben geglaubt, wir sind so gut"

Dank den zahlreichen Legionären hat sich die Schweiz in der jüngeren Vergangenheit unter den Top-Nationen etabliert - dieser Status ist laut Vonlanthen auch nach dem 3:4 gegen Japan nicht gefährdet, selbst wenn er zugab: "Wir sind danach enttäuscht gewesen, weil wir gegen Argentinien und die Niederlande sehr gut gespielt haben. Wir haben geglaubt, wir sind so gut. Doch wir müssen genauso hart weiterarbeiten."

Der Niederlage könnte nach Meinung des Offensivspielers aber auch positive Aspekte haben. "Japan war ein gutes Spiel für uns, weil es uns auf den Boden zurückgeholt hat. Daraus können wir lernen", erklärte Vonlanthen, der beim 1:2 der Schweizer gegen Österreich vor einem Jahr in Innsbruck nicht im Kader der "Nati" gestanden war.(APA)