"It starts with screams but must never end in silence": Die Europaratskampagne widmet sich seit November letzten Jahres der Beendigung von Gewalt an Frauen.
Bild: Europaratskampagnensujet
Die Tagung der autonomen österreichischen Frauenhäuser (AÖF) in Spittal/Drau leitete Ende September die Herbstaktivitäten gegen Gewalt an Frauen ein. Die AÖF Tagung galt diesmal einer bitteren Tatsache: die Folgen von Gewaltbeziehungen können auch zu psychischer Erkrankung der gewaltbetroffenen Frauen führen.

"Hilfs-Ich" zur Bewältigung

Damit sind die Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser in ihrer täglichen Arbeit in Österreichs Frauenhäusern immer wieder konfrontiert. Als besonders schwierig gestalten sich dann die langen Wartezeiten auf Termine bei psychiatrischen ÄrztInnen und in den Ordinationen zur medizinischen Abklärung, so die Expertinnen der Frauenhäuser. Laut Gastreferentin der Tagung, Ulrike Jenes, Fachärztin für Psychiatrie und leitende Oberärztin am LKH Klagenfurt, fehle es in Österreich an dringend notwendigen Betreuungsmöglichkeiten für psychisch krankheitsgefährdete oder labile Mütter gemeinsam mit ihren Kindern, wenn diese kurz-, mittel-, oder längerfristig ein "Hilfs-Ich" zur Bewältigung ihrer Mutterrolle brauchen: "Fällt der stützende familiäre Hintergrund weg, kommt es durch notwendige Maßnahmen wie Unterbringung in psychiatrischen Abteilungen zur Trennung der Mütter von ihren Kindern. Das bedeutet Traumatisierung sowohl der Kinder, die selten über die Erkrankung der Mutter ausreichend aufgeklärt sind, als auch der Mütter, die in ihrem Krankheitsverlauf zusätzlich belastet sind."

Dies bestätige auch die Erfahrung der Frauenhausmitarbeiterinnen, meint Geschäftsführerin der AÖF, Maria Rösslhumer, die sich von den kommenden Veranstaltungen im Rahmen der Europaratskampagne auch einen Schritt vorwärts in der Bewusstseinbildung für die Arbeit in den Frauenhäusern erwartet.

16 Tage gegen Gewalt an Frauen 2007

Die Aktivitäten der AÖF im Rahmen der internationalen 16 Tage gegen Gewalt an Frauen von 25.11. bis 10.12. stehen diesen Herbst ganz im Zeichen der Europaratskampagne. Die Ausstellung "Hinter der Fassade" wird heuer bereits zum zweiten Mal in Wien, diesmal in Kooperation mit der Bundespolizeidirektion am Schottenring, durchgeführt. (red)