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Foto: APA/dpa/ Gero Breloer
"Betroffen sind besonders Anfänger, die viel zu lange Laufen und viel zu schnell damit beginnen", berichtet Christian Gäbler, Facharzt für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie im Wiener AKH und ergänzt, dass zu dieser Überlastung häufig noch ganz bestimmte Fußfehlstellungen dazukommen.

Permanente Fehlbelastung

Klassisch dafür ist die sogenannte Überpronation, das Einknicken des Fußes nach innen. Schwache Muskeln und Bänder leisten dieser Einwärtsbewegung keinen Widerstand, der Fuß wird daher beim Laufen permanent fehlbelastet. Ziert dann noch ein falscher Laufschuh die Füße, dann steht dem Läuferknie eigentlich nichts mehr im Wege.

Ursache bleibt oft unerkannt

"Ein Läuferknie tut höllisch weh und zwingt den Läufer seinen Lauf abzubrechen", erzählt der Sporttraumatologe. Das klingt ziemlich unangenehm, viel unangenehmer aber ist, dass die Ursache des Schmerzes oft nicht erkannt wird und, so der Experte, "schon viele Läufer fälschlicherweise operiert wurden".

Problem der Schmerzempfindung

Das Problem ist der Schmerz selbst, der oft nicht an der Außenseite des Knies verspürt wird, wo eigentlich die Ursache zu finden wäre. "Läufer sprechen von einem Tiefenschmerz im Knie", erklärt Gäbler und hat durchaus Verständnis, dass selbst erfahrene Therapeuten deshalb auf die falsche Fährte kommen.

Übeltäter Sehnenband

Ein Läuferknie hat seine Schmerzursache niemals im Inneren des Kniegelenkes sondern immer außen an der Oberfläche. Eigentlich ist der Übeltäter nur ein Sehnenband, das von der Hüfte kommend beim Laufen dauernd am unteren Ende des Oberschenkels hin- und herreibt. Irgendwann verursacht dieser chronische Reiz eine Entzündung des Sehnenansatzes, manchmal zusätzlich auch des darunter liegenden Schleimbeutels.

Reizung im MRT nicht sichtbar

Erst dann bringt auch eine Magnetresonanztomografie (MRT) das erhoffte Ergebnis. "Die Reizung der Sehne alleine ist keine große Angelegenheit und deshalb auch im (MRT) oft nicht sichtbar", macht der Sportmediziner deutlich wie schwierig es sein kann, das Läuferknie von anderen Erkrankungen im Knie zu unterscheiden.

Schmerzmittel und Elektroporation

Gäbler ist überzeugt davon, dass 99,9 Prozent aller Fälle auch ohne Operation geheilt werden können. Deshalb empfiehlt er vorrangig entzündungshemmende Schmerzmittel und verabreicht diese entweder als Tablette oder in Form eines Pflasters. Erfolgreich wendet er auch die sogenannte Elektroporation an. Mit elektrischen Strömen werden hier schmerzstillende Substanzen direkt in das Gewebe hineingebracht.

Laufpause und Umstieg Was besonders schwer fällt ist die Laufpause, die der Experte seinen Patienten verordnet. Als Trost bietet er den ambitionierten Läufern alternativ das Schwimmen an. "Nicht gerade Radfahren oder Volleyballspielen", betont Gäbler, denn das Läuferknie ist nicht ausschließlich den Läufern vorbehalten, sondern tritt eben auch bei diesen Sportarten auf.

Vorbeugende Laufstilanalyse

Wie man sich das alles von vornherein erspart, weiß der Experte ebenfalls. Konsequentes Dehnen nach dem Laufen, da Läufer zu einer Verkürzung der Hüftmuskulatur neigen und dieses das Erkrankungsmuster noch zusätzlich begünstigt. Dazu eine Laufstilanalyse und der richtige Schuh sind für Gäbler Prophylaxe genug. (phr, derStandard.at, 10.10.2007)