Brüssel - Der ÖGB lehnt die Pläne der EU-Kommission zur Abspaltung der europäischen Stromleitungsnetze von den Energiekonzernen ab. GPA-Vorsitzender Wolfgang Katzian warnte am Mittwoch in Brüssel vor steigenden Preisen, Arbeitsplatzverlust und mangelnden Investitionen in das Leitungsnetz, sollte die Trennung wie geplant durchgezogen werden. Die Kommission argumentiert ihre Pläne dagegen mit dem Argument, dass damit die Preise sinken und die Versorgungssicherheit steigen würden.

Bisher mussten die Stromkonzerne der EU ihre überregionalen Leitungsnetze lediglich in eine eigene Tochterfirma ausgliedern ("Legal Unbundling"). Künftig sollen diese Tochterfirmen nach den Plänen der Kommission entweder verkauft, an die Börse gebracht oder an eine unabhängige Betreiberfirma verpachtet werden ("Ownership Unbundling"). Katzian kritisiert, dass dieser zweite Schritt nun durchgezogen wird, noch bevor das "Legal Unbundling" in allen Mitgliedsstaaten "verdaut" wurde.

Die Kommission sei bisher jeden Beweis schuldig geblieben, dass die Entflechtung tatsächlich zu mehr Versorgungssicherheit führe, kritisierte Katzian. Er befürchtet, dass die Entflechtung von Netzbetrieb und Stromproduktion in weiterer Folge zur Privatisierung staatlicher Konzerne führen könnte. (APA)