Frans Verbeeks "Verspottung der menschlichen Torheiten" gelangt im Dorotheum zur Auktion.

Foto: Dorotheum

... sowie eine Auswahl an Antiquitäten, Möbeln und Juwelen.

Wien – Die Freundin konnte im 18. Jahrhundert frei gewählt werden, der Ehemann nicht. Im Alter von 19 Jahren wurde Isabella von Bourbon-Parma 1760 mit dem späteren Kaiser Josef II. vermählt. Es war ein reines Heiratsgeschäft aus dynastischen Gründen.

Josef gewann tiefe Zuneigung, die spanische Infantin auch – allerdings nicht für den Ehemann, sondern die Schwägerin Marie Christine, die später Herzog Albert von Sachsen-Teschen, den Gründer der Albertina, heiratete. Für beide war es Liebe auf den ersten Blick. Neben Liebesbeweisen – zum gegenseitigen Angedenken schenkten sie sich einen Leibstuhl mit eingebauten Nachttopf – erfolgte auch ein intensiver Briefwechsel, von dem heute nur mehr Isabellas Part erhalten ist:

"Allerliebster Schatz (…) ich küsse dein erzenglisches Arscherl…", so Isabella, die 1763 an den Pocken verstarb. Ihre teils pikanten biografischen Details begleiten aktuell das von Anton Raphael Mengs gemalte Porträt, das am 16. Oktober im Dorotheum für geschätzte 45.000 bis 60.000 Euro den Besitzer wechseln wird. So sperrig die Motivwelt bei Alten Meistern auch sein kann, Experte Peter Wolf führt in der von ihm zusammengestellten Auswahl aktuell den gegenteiligen Beweis. Stunden könnte man vor einem Frans Verbeeck zugeschriebenen Großformat verbringen, um all die tragikkomischen Szenerien zu erfassen, die ein Sammelsurium der menschlichen Torheiten bilden.

Zumindest 65.000 Euro sind für das aus einer belgischen Privatsammlung stammende Gemälde zu kalkulieren. Zu den weiteren, auch kulturhistorisch interessanten Gemälden der Sektion Alter Meister – sie eröffnet den dritten Reigen an Jubiläumsauktionen – gehört auch ein Vorfahre Johann Kräftners: 1767 veröffentlichte Vinzenzo Fanti, Direktor der liechtensteinschen Gemäldegalerie in Wien, den ersten gedruckten Katalog der fürstlichen Sammlungen.

Das Selbstporträt Fantis – in der linken Hand hält er ein Buch mit einem Zettel, beschriftet "Katalog der Galerie seiner Hoheit des Herrn regierenden Fürsten von Liechtenstein" – befindet sich heute in den Uffizien in Florenz.

In Wien kommt jetzt eine auf 12.000 bis 16.000 Euro taxierte Werkstatt-Replik zur Auktion. Am 18. Oktober kommt dann die spartenübergreifende Jubiläumsofferte "Antiquitäten, Möbel, Juwelen" unter den Hammer. Darunter exotische Raritäten, wie die Ptolemäische Armillarsphäre, ein eindrucksvolles Himmelsmodell aus dem 17. Jahrhundert, für das zwischen 50.000 und 80.000 Euro erwartet werden.

Oder auch das die Sektion Glas schmückende Paar Deckelpokale aus dem Hause Lobmeyr, ein hochoffizielles Geschenk Kronprinz Rudolfs an seinen Schwiegervater Leopold II., König von Belgien. Expertin Ursula Rohringer schreibt den Entwurf fälschlicherweise Rudolf von Storck zu. Die Fachliteratur sagt anderes, nicht die im Katalog angeführte von 1999, sondern die vergangenes Jahr vom MAK publizierte.

Demnach handelt es sich um einen Entwurf von Josef Salb. Bei einer Taxe von 45.000 bis 80.000 Euro dürfte man wohl eine sorgfältigere Expertise erwarten. Ebenso bei Zustandsbeschreibungen, wie jener für eine auf 3000 bis 5000 taxierten KPM-Dose: Den eigenartigen Abrieb am Dosenboden, der das Manufaktur-Emblem zutage fördert, sieht man bereits im Katalog. Den gesprungenen Deckel samt neuzeitlicher Restaurierung und spätere Vergoldung erst bei Begutachtung vor Ort. (Olga Kronsteiner / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.10.2007)