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Vietnams Staatspräsident Nguyen Minh Triet hat seinen Österreich-Besuch abgesagt - die genannten Gründe sind wenig glaubwürdig.

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Vietnams Staatspräsident Nguyen Minh Triet hat seinen ab Donnerstag geplanten dreitägigen Staatsbesuch in Österreich abgesagt und auf unbekannt verschoben. Als Grund nannte Hanoi einen Taifun, der über Zentralvietnam fegt und bisher 64 Tote verursacht hat, sowie einen Unfall.

Die Gründe für die Absage sind aber wenig glaubwürdig. Den Opfern des Unfalls, eines Brückeneinsturzes, hat der Präsident bereits Ende September seine Ehre erwiesen. Und ein Taifun fegt fast jeden Herbst über Zentralvietnam. Noch nie hat Hanoi deshalb außenpolitische Termine abgesagt. In Vietnam gilt aber: Gesundheit und private Belange von Politikern sind ein Staatsgeheimnis und für die Medien tabu. Der Zeitpunkt für den Verzicht auf diplomatische Initiativen ist auch mehr als ungünstig: Wie Österreich strebt das Land im nächsten Jahr eine nicht ständige Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat an. Gemunkelt wird, dass sich China die Unterstützung teuer abkaufen lässt. Vietnam soll, so wird spekuliert, auf geplante Importbeschränkungen für chinesische Waren verzichten.

Wirtschaftskontakte

In Wien sollten eigentlich die Wirtschaftskontakte angekurbelt werden. Für 2007 rechnet die österreichische Botschaft in Hanoi mit einem Exportvolumen von 37 Millionen Euro nach Vietnam. Das ist für Österreich zwar ein Rekordergebnis. Doch unter den Importeuren in dem Boomland rangiert es weit hinten. Dass man Österreich trotzdem gut kennt, ist einem Mann zu verdanken, der populärer ist als der Präsident: Alfred Riedl. Der Trainer der Nationalelf hat Vietnams Fußball aus dem Dornröschenschlaf geweckt und bis ins Viertelfinale des Asiencups gebracht. (Marina Mai aus Hanoi, DER STANDARD, Printausgabe 11.10.2007)