Frankfurt/Main – Noch – wir schreiben 2007 – ist Österreich eine Wüste auf der Landkarte der Buchmessen-Austragungs-Staaten. Noch. 2008 will sich das Land zwei Buchmessen leisten. Vielleicht aber doch nur eine.

Verwirrend? Verwirrend wie der Veranstaltungskalender in Frankfurt. An zwei Orten zugleich – in Halle 6 und Halle 3 – waren zwei Pressekonferenzen angesetzt, die zwei Buchmessen in Österreich bewarben. Hier die "Litera" in Linz, die laut Veranstalter, der Linzer Kongressgesellschaft, vom 23. bis 27. April 2008 im Design Center Linz stattfinden soll. Dort die "Buch Wien", die von 20. bis 23. November 2008 im Wiener Messegelände ihre Pforten öffnen will. Was für ein Unterschied: Während sich für Erstere in Halle 6 hauptsächlich ihr Initiator erwärmt, sitzen auf dem Podium der "Buch Wien" Kulturministerin Claudia Schmied, Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny und Buchhandel-Hauptverband-Präsident Alexander Potyka einmütig strahlend neben Reed-Messe-Vertreter Eckart Nussbaumer.

Gemeinsam erläutern sie das Konzept der Wiener Buchmesse, die künftig die bisherige Wiener Buchwoche im Rathaus ersetzen und international erweitern wird, hauptsächlich um deutsche Verlage (200 bis 300 Aussteller peilt man für den Beginn an) und ergänzt um eine an mehreren Orten in der Stadt organisierte "Lesefestwoche", die Bund und Land mit jeweils 50.000 Euro subventionieren und die durch Kooperationen mit Schulen von Claudia Schmied auch als Beitrag zur Leseförderung verstanden sein will.

Angesprochen auf das Linzer Parallelprojekt, herrscht auf dem Podium beredtes Schweigen, das sich aus dem Mund Alexander Potykas in den Satz kleidet: "Dieses Projekt" – gemeint ist die "Buch Wien" – "ist aus der Branche heraus entstanden."

Im Anschluss verkündete Kulturministerin Claudia Schmied auch die Preisträger der Österreichischen Staatspreise für Literatur 2007: Der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur geht an die Schottin A. L. Kennedy, der Staatspreis für Literaturkritik an den Lyriker und Essayisten Franz Josef Czernin. Michael Köhlmeier erhält den Würdigungspreis, Brigitta Falkner und Wolfgang Hermann jeweils einen Förderpreis, und Gerda Anger-Schmidt wird ausgezeichnet mit dem Staatspreis für Kinderlyrik. (cia / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.10.2007)