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Bode Miller

Foto: APA/AP/Marriner
Wien/Park City - US-Skistar Bode Miller feiert am Freitag (12. Oktober) seinen 30. Geburtstag. Der eigenwillige Skirennfahrer tut dies mit besonderem Genuss. Er hat sich nach elf Jahren vom Training mit dem US-Skiverband weitgehend losgesagt und geht künftig als Chef seines "Bode Team America" an den Start.

Der freiheitsliebende Miller hatte sich von Verbandsstrukturen stets eingeengt gefühlt und war deshalb immer wieder mit dem US-Verband im Clinch gelegen. Nachdem man ihm im Vorjahr verboten hatte, während der Weltcup-Rennen weiter in seinem Wohnmobil zu schlafen, zog der vierfache Weltmeister die Konsequenzen. Nach einem mäßigen Winter, in dem er trotz großspuriger Ankündigungen nur vier Siege gefeiert hatte, sagte sich der Weltcup-Gesamtsieger von 2004/05 noch im vergangenen Mai vom US-Team los.

Privat finanziertes Team

Trotz einiger Anlaufschwierigkeiten sowie einer Familientragödie - ein Miller-Cousin erschoss einen Polizisten und wurde danach selbst getötet -, hat es Miller danach geschafft, rund um seinen persönlichen Coach John McBride und Onkel Michael ein privat finanziertes Team aufzubauen. Im Sommer trainierte er bereits auf eigene Faust mit anderen Nationen, darunter in Neuseeland mit den Österreichern. Außerordentlich höflich und freundlich habe sich Miller dabei verhalten, war zu hören.

Miller wird weiter vom US-Verband für die Rennen genannt und in der offiziellen Rennuniform starten, geht aber sonst seine eigenen Wege. Außerhalb des Renngeländes wird der Head-Fahrer künftig z.B. in der Bekleidung seines neuen Ausrüsters Kjus Skiwear auftreten. Beim US-Verband gab man sich dennoch milde gesinnt. "Wir werden Miller behandeln wie alle anderen Athleten", versprach US-Alpinchef Jesse Hunt, und Herrenchef Phil McNichol meinte. "Ich wünsche Bode nur Erfolg. Hoffentlich haben wir weiterhin eine gute Arbeitsbeziehung."

"Es war keine leichte Entscheidung"

Auch Miller gestand Unsicherheiten ein. "Es war keine leichte Entscheidung. Denn trotz aller Probleme war ich doch elf Jahre Mitglied der US-Mannschaft und habe die Beziehung zu meinen Teamkollegen und den Coaches immer sehr geschätzt", sagte er. "Aber ich glaube nicht, dass ich mich unter den gegebenen Voraussetzungen verbessern und auf jenem Level fahren kann, den ich von mir selbst verlange", erklärte der geniale Skirennfahrer, der als einer von nur fünf Athleten in allen fünf Alpin-Disziplinen Weltcuprennen gewonnen hat und im Winter weiter eine Basis in Tirol haben wird. "Aber ich starte weiter für die USA und ich bin stolz darauf", so Miller.

Die Meinungen über die Erfolgsaussichten dieses Alleinganges, wie ihn früher auch Günther Mader in Österreich oder zuletzt Millers Landsfrau Christina Koznick wagten, sind geteilt. So ist etwa Landsmann Phil Mahre, dessen US-Bestmarke von 27 Weltcupsiegen der bei 25 haltende Miller im kommenden Winter brechen will, nicht restlos überzeugt.

Maier hat Erfahrung

Neo-Markenkollege Hermann Maier hingegen durchaus. "Ich weiß ja noch, wie es bei mir früher war. Ein eigenes Team ist eine Riesen-Motivation. Deshalb bin ich überzeugt, dass Bode im kommenden Winter sehr sehr stark sein wird", meinte der Doppel-Olympiasieger aus Salzburg, der sich am Beginn seiner Karriere bekanntlich selbst jahrelang außerhalb der Verbandsstrukturen bewegt hatte und weiß, wovon er spricht.

Auch bezüglich Motivation. Denn die hat sich Maier nun selbst mit seinem Ski-Wechsel von Atomic zu Head geholt. Jetzt ist Maier Markenkollege von Miller. Infotransfer gibt es aber laut Maier kaum. "Ich fahre einen ganz andern Stil als Bode und brauche ein ganz anderes Material." Dass er und Miller nun enormen Druck hätten, spiele keine Rolle. Maier: "Solange man Spaß an der Sache hat, ist das egal."(APA)