Wien - Der österreichische Baukonzern Strabag SE stößt vor seinem Börsegang weiter auf steigendes Anlegerinteresse. Im außerbörslichen Grauhandel über die Wertpapierhandelsbank Lang & Schwarz wird die Strabag seit Donnerstag bereits deutlich über dem vom Unternehmen angepeilten Preisband gehandelt. Gegen Mittag lag die Graumarktquote laut Internet-Abruf bei "51 auf 53 Euro". Am Vortag war sie laut "Börse Express" noch bei "46,5 auf 48,5 Euro" gelegen.

Das Preisband hatte die Strabag mit 42 bis 48 Euro festgelegt. Erst am Mittwoch hatte das Unternehmen angekündigt, dass es aufgrund der hohen Nachfrage die Zeichnungsfrist für Kleinanleger schon an diesem Freitag statt ursprünglich geplant erst nächsten Mittwoch beenden wird. Die Frist für institutionelle Anleger werde dagegen wie geplant voraussichtlich bis 18. Oktober laufen. Die Preisfestsetzung erfolgt voraussichtlich an diesem Tag, am Folgetag (19.10.) ist der Handelsbeginn im Segment "prime market" der Wiener Börse vorgesehen.

Experten warnen

Anlegerschützer warnen dennoch vor Euphorie. Der Emissionspreis sei relativ hoch. Auf Basis der Analystenschätzungen wird der Ausgabekurs laut Unternehmen in etwa dem 20-fachen der Gewinne 2008 entsprechen. Im Branchenschnitt liege das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei 13,7, erklärte der Interessenverband für Anleger (IVA). Bei einem vertretbaren KGV von 15 und einem Startkurs von 45 Euro müsste bei angenommenen 111 Mio. Aktien der Jahresüberschuss nach Minderheitsanteilen mindestens 333 Mio. Euro betragen, rechnet der Verband, verglichen mit 66 Mio. Euro 2004, 95 Mio. Euro und 224 Mio. Euro 2006.

Das Strabag-Hoffnungsgebiet Russland sei zwar ein vielversprechender, aber auch ein schwieriger Markt. Das dort versprochen werde wohl noch einige Jahre auf sich warten lassen, schätzt IVA-Präsident Wilhelm Rasinger. Außerdem sei der 400 Seiten starke und ausschließlich in Englisch verfügbare Börsenprospekt für Kleinanleger nur schwer verständlich. Er rät deshalb vor allem Aktien-Neulingen, von der Aktie eher die Finger zu lassen. (APA)