Lebensportraits
Fünf Alzheimerkranke, fünf verschiedene Geschichten und Lebensumstände – 'Zurück zu einem unbekannten Anfang' von Helmut Wimmer und Maria Hoppe begleitet Alzheimerkranke und die Menschen, die sie pflegen ein Stück in ihrem Alltagsleben. Fünf Familien wagen dieses Experiment des Zusammenlebens und nicht alle wollen oder dürfen sich Hilfe von außen holen. Eingebettet in die Großfamilie mit mehreren Generationen, allein lebende Ehepaare oder eine Mutter-Sohn-Beziehung – die Lebenssituationen sind individuell.
Geduldig sein
"Ich bin ganz durcheinander", sagt Frau Moser auf der Suche nach Kaffee, die länger als normal dauert. Dass die Geduld der Angehörigen durchaus immer wieder aufs Neue auf die Probe gestellt wird, zeigt sich unterschiedlich: Heute als Sohn erkannt, morgen als Ehemann oder übermorgen gar nicht wirklich, macht zu schaffen und auch traurig. Und dass Herr Brunner nach mehreren Versuchen seiner Frau ihn ins Bett zu bringen, sich beim x-ten Mal plötzlich nicht mehr vehement weigert, hat nichts mit Böswilligkeit zu tun – er kann sich einfach nicht mehr daran erinnern.
Gestern
Fotos von früher anschauen, dieses Bild läuft wie ein roter Faden durch den Film. Fängt das Krankheitsphänomen doch damit an, dass das Kurzzeitgedächtnis langsam nachlässt und Erinnerungen aus der Vergangenheit präsenter werden. Doch die eigenen Kinder auf Bildern von früher erkennen, auch das ist bei Weitem nicht selbstverständlich. Dass Herr Brunner nicht mehr weiß, dass er Jahrzehnte mit seiner Frau verheiratet ist, erstaunt ihn jedes Mal aufs Neue, wenn sie es ihm erzählt.
Wechselbad
Traurige Momente und Situationen an der Geduldsgrenze wechseln sich mit glücklichen Momenten und emotionalen und körperlichen Herausforderungen in den Lebensportraits ab. Dennoch ist der Film hoffnungsfroh und zaubert manchmal auch ein Schmunzeln ins Gesicht, denn die "Verwirrtheit" wissen die Betroffenen auch mit einem gewissen Charme zu paaren. Die tatsächliche Bewusstseinsebene der alten Menschen bleibt aber unergründlich, sie leben in ihrer eigenen Welt, die den pflegenden Angehörigen größtenteils unerschlossen bleibt.
Über das Altern
Die Porträts erzählen über die Krankheit hinaus auch Geschichten über das Altern selbst. In der heutigen Gesellschaft wird es immer mehr zu einer unerwünschten Begleiterscheinung des Lebens. Schon allein die Ahnung vom eigenen Altsein lässt sich nicht festlegen, ist es doch schwierig sich vorzustellen "wie es später wohl einmal sein wird".
Wertvoll