Wien - Was in Österreich Adi Übleis nicht nur für Pferdefreunde war, nämlich Synonym für den Trabrennsport, genau das war - und ist noch immer - in Deutschland und sogar weit darüber hinaus Heinz Wewering. Der einst blonde, jetzt schon etwas angegraute 57-jährige Westfale hat in seiner beispiellosen Karriere mehr als 16.000 (kein Druckfehler, sechzehntausend!) Rennen gewonnen. Er ist mehrfacher Europa- und Weltmeister, errang 29-mal den deutschen Meistertitel. Am Sonntag gastiert Heinz Wewering in der Wiener Krieau, fährt in sechs Rennen, darunter im Poschacher-Memorial (30.000 €, 2300 Meter), dem nach dem Stronach-Derby wertvollsten Bewerb für dreijährige Traber. Mit Filco Sunrise steuert er allerdings einen Außenseiter, der es selbst mit den goldenen Händen eines Meisterfahrers kaum unter den Siegerbogen schaffen dürfte. Wewering ist zur Zeit in Italien daheim, wo der Sport im Gegensatz zu Deutschland noch sehr gut dotiert ist und auch immer wieder Gespanne aus Österreich anlockt. Vielleicht bald noch mehr, denn die Rennen in der Krieau und in Baden sind zwar auf niedrigem Preisniveau gesichert, doch die Zukunft im Racino ist unklar. Dieser Tage trennte sich Frank Stronach von seinem General Manager Herbert Ripel. Der folgte zwar erst vor drei Wochen Stronach als Präsident des Rennveranstalters AROC nach, wird aber auch diese Position mit Saisonende zurücklegen. Im Racino also Rennsport "bis auf Widerruf". (Nikolaus Dolenz, DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 12. Oktober 2007)