Der deutsche Handyausrüster Balda gerät stärker in den Einfluss von Finanzinvestoren. Nach Informationen des Handelsblattes hat der britische Finanzinvestor Audley Capital in den vergangenen Monaten seine Anteile verdoppelt und hält nun einen Anteil von mehr als zehn Prozent. Dabei ist der Aktienkurs des Unternehmens seit Juli um rund 40 Prozent eingebrochen. Ein Baldasprecher wollte die Aufstockung der Anteile durch Audley am Freitagvormittag gegenüber pressetext noch nicht bestätigen. Die Angaben würden geprüft, hieß es. Die Börsianer nehmen die Neuigkeiten offenbar mit gemischten Gefühlen auf. Die Balda-Aktie musste nach anfänglichen Kursgewinnen bis zum Mittag leichte Abschläge hinnehmen.

Großer Erwartungen

Audley-Capital-Gründer Treichl setzt jedenfalls große Erwartungen in den westfälischen Handyzulieferer. Er sei zuversichtlich, dass sich Balda im Touchscreen-Geschäft zu einem klaren Weltmarktführer entwickeln könne, so Treichl im Handelsblatt. Auch eine weitere Aufstockung der Anteile sei nicht auszuschließen. Die Stimmung zwischen Geschäftsführung und den Finanzinvestoren hat sich gebessert - Balda hatte Ende September angekündigt, die Produktion in Europa nach Asien zu verlagern und sich stärker auf das Touchscreen-Geschäft zu konzentrieren. Dennoch gebe es weiterhin Unstimmigkeiten, berichtet das Blatt. Die Investoren fordern, die chinesische Tochtergesellschaft TPK, die die Touchscreens herstellt, abzuspalten und wenigstens einen Teil davon an die Börse zu bringen.

Balda war im vergangenen Jahr bei der chinesischen TPK-Holding eingestiegen und hatte sich so Zugang zur viel versprechenden Touchscreen-Technologie verschafft. "Touchscreens auf Smartphones sind der nächste wichtige Design-Trend", unterstreicht Sal.-Oppenheim-Analyst Nicolas von Stackelberg im Gespräch mit pressetext die Bedeutung der Technologie. Immer mehr Hersteller würden nachziehen und ihre Geräte aufrüsten.

40 Prozent aller Mobiltelefone

Perspektivisch könnten so bald 40 Prozent aller Handys mit einem Touchscreen ausgerüstet sein. Darüber hinaus gewinne die Technologie auch bei Navigationsgeräten an Bedeutung, so der Analyst. In China kann sich Balda dank seiner Touchscreen-Tochter auf eine günstige Kostenstruktur, vergleichbar der chinesischer Hersteller, stützen. Lediglich die Anlaufkosten hätten im abgelaufenen Quartal auf die Marge gedrückt, sagt von Stackelberg. Im laufenden Quartal soll das Werk bereits profitabel arbeiten und so die Konzernmarge positiv beeinflussen.

Derweil hat Balda zum 1. November mit Dirk Eichelberger einen neuen Finanzvorstand berufen. Volker Brinkmann verlässt das Unternehmen zum 31. Oktober, um sich einer neuen Aufgabe zu widmen, heißt es in einer aktuellen Balda-Mitteilung. Dank seiner Funktion als CEO und CFO der Rehau Gruppe sollte Eichelberger gut für seine neue Aufgabe gerüstet sein, meint von Stackelberg in einer ersten Reaktion. (pte)