"So viele!", sind die ersten Worte beim neunten Journalistinnenkongress. 305 Frauen fanden sich zum Thema "Wert und Quote" ein.

Mitinitiatorin Maria Rauch-Kallat hält es auch im zehnten Jahr "nicht für kleinkariert, weibliche Identifikationsfiguren einzufordern". Von der anderen Seite der gläsernen Decke fasst Maria Schaumayer, eine weitere Impulsgeberin, zusammen: "Wenn wir weiterkommen wollen, müssen wir die Quote messen und den Wert leisten." Frauen- und Medienministerin Doris Bures will gemeinsam Chancengleichheit erkämpfen.

Die Umfrage im Saal ergab, dass 66 Prozent der Teilnehmerinnen im Job aufsteigen wollen. Für "Tipps für die Karriereleiter" versammelte ARBÖ-Sprecherin Lydia Ninz Frauen auf dem Podium, die es bereits in leitende Medienpositionen geschafft haben.

"Wir haben ein Problem, wenn applaudiert wird, wenn Frauen einen Posten übernehmen", sagte STANDARD-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid gleich zu Beginn. Bei ihrer Bestellung spielte das "Faktum Frau" keine Rolle, erst in der Berichterstattung darüber. "Ich habe mich nicht besonders gefördert gefühlt, aber ich habe mich gefordert", sagt sie. Ausbildung und Kompetenz sind ihr wichtig, ihre Karriere plante sie nie.

Medienfrauen müssen hart arbeiten und sich Jobs zutrauen. Auch Sandra Baierl, Ressortchefin des "Kurier", hat ihre Karriere nicht geplant. Sie hatte immer ein Umfeld, "das mich machen" ließ.

Neben Strategie gehört Glück zur Karriere – und sich nicht mit unfairer Bezahlung und mieser Behandlung abzufinden. Wie Brigitte Handlos, Chronikchefin im ORF-TV, will Baierl in gemischten Teams arbeiten, alles andere sei "unnatürlich".

Laut Handlos hilft eine "dicke Haut". Ihre Erfahrung: Frauen halten offen artikulierte Kritik besser aus. Beim ORF sieht sie punkto Genderbewusstsein noch Nachholbedarf und vetritt auch an ihrem Arbeitsplatz einen feministischen Ansatz. Waltraud Langer, Vize in der TV-Chefredaktion, gab drei Dinge mit auf die Leiter: "Was man macht, gerne machen!", "Geld in die Hand nehmen für Ausbildung und Kinderbetreuung" und "Im Gleichgewicht bleiben!". Sie ermutigte alle Frauen, die Kinder wollen, würde aber nie sagen, "dass es leicht ist".

Das gilt auch für "Im Zentrum": "Unmodern, unmöglich, und es strahlt negativ auf das Unternehmen aus", wenn nur Männer dort debattieren, sagt Handlos. Das Frauennetzwerk Medien hat bereits eine Expertinnendatenbank für solche Fälle eingerichtet, damit es keine Ausreden gibt. (Astrid Kuffner/DER STANDARD; Printausgabe, 13./14.10.2007)