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Für Lebensmittel und Getränke wird zwar anteilsmäßig das meiste Geld ausgegeben, doch seit 2000 haben die Ausgaben in diesem Bereich mit einem Plus von 11 Prozent nicht so stark angezogen wie für Wohnung und Energie.

Foto: AP/Dovarganes

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Grafik: APA
Ein fetter Brocken entfiel auf Mieten und Energiekosten, sie zogen um fast 20 Prozent an. Auch Bildung kostet mehr.

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Wien - Ein Haushalt in Österreich hat 2006 im Schnitt rund 32.870 Euro für privaten Konsum ausgegeben. Das sind um knapp 4000 Euro oder fast 14 Prozent mehr als im Jahr 2000, Kredite, Pensionsversicherungen und Spareinlagen sind darin nicht enthalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Regioplan-Studie. Der Consulter führt die Steigerung nicht nur auf die Teuerungsrate zurück, die im selben Zeitraum zehn Prozent ausgemacht hat. Das Einkommen eines Haushalts habe sich in den vergangenen sechs Jahren im Schnitt real um vier Prozent erhöht.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) beziffert die Konsumausgaben für 2006 auf Anfrage des Standard mit insgesamt 129,7 Mrd. Euro - und damit um 8,5 Prozent höher als zur Jahrtausendwende. Die verfügbaren Haushaltseinkommen seien in Österreich zugleich um 9,4 Prozent auf 142,3 Mrd. Euro geklettert.

18 Prozent für Ernährung

Regioplan sieht die größten Belastungen bei den Ausgaben fürs Wohnen und für die Gesundheit. Die Aufwendungen für Miete und Betriebskosten seien seit 2000 um 19 Prozent angezogen. Strom, Gas, Fernwärme hätten sich um 16 Prozent verteuert. Für Lebensmittel werde zwar anteilsmäßig das meiste Geld ausgegeben: Die Ernährung verschlingt 18 Prozent des Budgets. Unterm Strich hätten sich die Kosten dafür seit 2000 aber nur um elf Prozent erhöht. Bei der Bildung und Erholung gab es vergleichsweise ein Plus von 18 Prozent. Regioplan vermutet, dass sich hier die Einführung der Studiengebühren deutlich niedergeschlagen hat.

Spitzenreiter bei der Zunahme der Konsumausgaben sei jedoch der Gesundheitsbereich. Zum einen lassen sich die Österreicher Wellness und Bioprodukte mehr kosten. Andererseits hätten sich die Kosten für Medikamente, private Krankenversicherungen, Spitäler und Ärzte erhöht. Der Handel hingegen hat laut Regioplan von den wachsenden Ausgaben kaum profitiert.

Studie sagt nichts über Verteilung aus

Einige Ergebnisse im Detail: Für TV-Gebühren mussten die Österreicher 2006 mehr berappen als für den Zahnarzt. Für Casino und Lotto ließ man um 20 Euro mehr springen als für Erziehung und Bildung. Und für Erotik hatten die Österreicher um fünf Euro mehr übrig als für die Autobahnvignette.

Die Studie sagt nichts über die Verteilung des Wohlstandes aus. Die Schere zwischen Arm und Reiche öffne sich, sagt Regioplan. Die Zahl jener Menschen, für die die Sicherung des Grundbedarfs stärker im Vordergrund stehe als lange Shopping-Touren und Wellness-Urlaube, steige. (vk, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13./14.10.2007)