Peking - China hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres bereits einen größeren Handelsüberschuss erwirtschaftet als im gesamten Jahr 2006. Die chinesische Zollverwaltung bezifferte den Überschuss für die Monate Jänner bis September am Freitag auf 185,7 Mrd. Dollar (130,8 Mrd. Euro). Das sind 69 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Dabei stehen den Exporteuren wegen des Weihnachtsgeschäfts noch die wichtigsten Geschäftsmonate bevor. 2006 hatte sich der Überschuss bis zum Jahresende auf den bisherigen Rekordwert von 177,5 Mrd. Dollar summiert.

Allein im September überstiegen die chinesischen Exporte die Einfuhren um 23,9 Mrd. Dollar - den vierthöchsten Betrag seit Beginn der Statistik. Das war zwar weniger als im August, aber um gut die Hälfte mehr als im September 2006. Nach Angaben des deutschen Branchenverbandes BGA rückt China Deutschland beim Ausfuhrvolumen immer näher und wird der Bundesrepublik wohl im kommenden Jahr den Rang als Exportweltmeister ablaufen.

Wechselkurse im Fokus

Die jüngsten Zahlen dürften Forderungen nach einer Aufwertung des Yuan im Verhältnis zu anderen Währungen neue Nahrung geben: Um einen drastischen Anstieg der chinesischen Währung zu verhindern, muss die Zentralbank in Peking immer größere Dollar-Mengen aufkaufen. Ihre Devisen-Reserven von derzeit 1,4 Bill. Dollar werden von Volkswirten sowie von vielen europäischen und US-Politikern deshalb als Beleg für eine Unterbewertung des Yuan gesehen. Das Thema Wechselkurse wird auch beim Treffen der sieben wichtigsten Industriestaaten (G-7) kommende Woche prominent auf der Tagesordnung stehen.

Die am Freitag veröffentlichten Zahlen wiesen für die ersten neun Monate des Jahres auch einen Anstieg der ausländischen Direktinvestitionen in China um knapp elf Prozent auf 47,2 Mrd. Dollar aus. Die Exporte stiegen im gleichen Zeitraum um 22,8 Prozent, die Importe um 16,1 Prozent und damit weniger deutlich als erwartet. (APA/Reuters)