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Linz - Frauen im Tourismus - sowohl als Reisende als auch als Beschäftigte - waren Thema eines Symposiums am Freitag an der Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz. Die Zahl der Frauen, die in der Fremdenverkehrsbranche arbeiten, ist mit zwei Drittel sehr hoch. Auch an der Urlaubsplanung hat die weibliche Bevölkerung großen Anteil: Frauen bereiten meist die Reiseunterlagen für die ganze Familie auf und steuern so subtil die Entscheidung, fanden Experten heraus.

Kein Bedarf an "Frauenurlaub",
keine Chance für falsche Schnäppchen


Ein Standardprodukt für Frauen als Kunden der Fremdenverkehrswirtschaft existiere nicht, berichtete Petra Stolba von der Österreich Werbung. Welche Frau sich für welchen Urlaub entscheide, hänge viel mehr von ihrer Lebenssituation ab. Empirische Untersuchungen hätten aber gezeigt, dass es sehr wohl Gemeinsamkeiten beim Großteil der weiblichen Bevölkerung gibt. Ein überraschendes Ergebnis dabei: Frauen wollen nicht spezifisch als Frauen angesprochen werden.

"Falsche Schnäppchen haben keine Chance", führte Stolba weiter aus. Zum einen seien Frauen "clevere Kalkulierer", die das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr rasch erfassen. Zum anderen informieren sich weibliche Gäste sehr genau und nehmen Planungshilfen in Anspruch. Sie legen Wert darauf, dass Reiseunterlagen übersichtlich und ästhetisch ansprechend gestaltet sind. Am Urlaubsort angelangt wissen sie sehr genau, was sie erwarten. "Frauen sind Meisterinnen des Verzeihens, aber armselig im Vergessen", charakterisierte Stolba die weiblichen Kunden, "Fehler kann man sich da nicht erlauben", so ihr Rat an die Touristiker. Aber: "Sind Frauen zufrieden, sind sie die besten Gäste und kommen auch immer wieder."

Der Frauenanteil an den Beschäftigten sei in der Tourismusbranche mit zwei Drittel zwar sehr hoch, eine "gläserne Decke" gebe es aber immer noch, berichtete JKU-Vizerektorin Gabriele Kotsis. Weiterbildung sei daher sehr wichtig, vor allem auch für Wiedereinsteigerinnen. Die JKU bietet seit zehn Jahren ein Aufbaustudium "Tourismusmanagement" an, das vor allem Kultur- und Geisteswissenschaftern die Möglichkeit geben soll, eine Verbindung zur Wirtschaft zu knüpfen, wie der wissenschaftliche Leiter des Lehrgangs, Professor Roman Sandgruber, erläuterte. Bisher gebe es 300 Absolventen, 90 Prozent davon seien weiblich. Im November 2007 startet zudem ein Pilotprojekt für 15 Wiedereinsteigerinnen. Das Schulungsprogramm wird gemeinsam mit AMS und Oberösterreich Tourismus angeboten. (APA)