Auch in der abgelaufenen Handelswoche konnten die europäischen Aktienmärkte die Stärke der Vorwoche zumindest bestätigen. Und dies obwohl der ZEW-Index für Deutschland stärker als erwartet um 11,2 Punkte auf -18,1 Punkte fiel und sich der Ölpreis weiterhin über der Marke von US$ 82/Barrel befindet. Wie erwartet ließ die EZB bei ihrer letzten Zinsentscheidung den Leitzinssatz bei 4% unverändert.

Auf Unternehmensseite gab es nach einer Flaute wieder einige interessante Nachrichten. Die Topperformance unter allen im DAX gelisteten Unternehmen lieferte Volkswagen in der abgelaufenen Handelswoche. Obwohl die Aktie in den Vorwochen schon gut gelaufen war, konnte sie nochmals um 14% zulegen. Dieser Anstieg ist einerseits darauf zurückzuführen, dass die Aktie nach der Übernahme der ABN-Amro sehr wahrscheinlich in den DJ EuroStoxx50 aufgenommen wird. Andererseits erhöhte VW überraschender Weise die Zielabsatzzahlen beim Chinageschäft im laufenden Jahr deutlich um 12,5% auf 900.000 Fahrzeuge. Über einen deutlichen Kurssprung konnten sich die auch Anleger von Hagemeyer NV freuen. Der niederländische Großhändler lehnte ein Übernahmeangebot des französischen Konkurrenten Sonepar SA als zu niedrig ab. Die Anteilsscheine setzten in Erwartung eines höheren Gebotes zu einem Höhenflug an und kletterten 24% im Wochenvergleich.

Positive Nachrichten gab es auch beim spanischen Telekomunternehmen Telefonica. CEO Cesar Alierta gab bekannt, dass durch die gute Integration der letzten Akquisitionen O2 und Cesky Telecom, der Ausblick hinsichtlich Umsatz-, Gewinn- und Dividendenerhöhung gesteigert wird. Einige Bankhäuser erhöhten daraufhin das Kursziel für die Aktie. Einen deutlichen Kurseinbruch gab es beim ehemaligen Börseliebling Kloeckner & Co. Der deutsche Stahlhändler wird aufgrund niedrigerer Nachfrage bei rostfreiem Stahl die gesetzten Gewinnziele für das Gesamtjahr 2007 nicht erreichen können. Die Aktien brachen darauf um mehr als 25% ein.

Wenig erfreuliches gab es von SAP. Die geplante Übernahme des französischen Unternehmens Business Objects wurde von den Anlegern nicht honoriert. Der Preis von ca. EUR 4 Mrd. für die Strategieänderung, das Unternehmen auch neben organischem Wachstum zu vergrößern, ist den Investoren zu hoch. Während Anteile von SAP um 5% niedriger gehandelt werden, stiegen die Valoren von Business Objects um 21% im Wochenvergleich.

Wir nähern uns in der nächsten Handelswoche wieder langsam der Berichtsaison. Die ersten Unternehmen werden ihre Quartalszahlen zum dritten Quartal melden. Ansonsten stehen in Europa auch einige Konjunkturdaten auf der Agenda. So werden die Zahlen über die Handelsbilanz und den Konsumentenpreisindex in der Eurozone veröffentlicht. Wir rechnen mit verhaltenen Märkten.