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"Der große Diktator" am Sonntag auf Arte.

Foto :archiv
Auch wenn der ORF das ganze Wochenende Armin-Assinger- und also "Millionenshow"-frei hält, gibt es für Freunde dieses als "Wissen" verkauften Frage-und-Antwort-Quatsches samt Kärntner Schmäh – kurzer Gänsehautschauer – samstags ein adäquates Trostpflaster: Mit "Mei liabste Weis" prolongiert der ORF das von ihm verantwortete Wachkoma auf Zeltfestniveau unter seinen Gebührenzahlern.

Das Traurige daran: Diesen ersten Absatz könnte man fast jedes Wochenende hier hinschreiben. Danke für die sexy Programmreform! Vom "Wissensdiktator" Assinger zu etwas Erfreulicherem. Arte, das Gegengift zum Quotenmüll, lädt am Sonntag zu einem seiner Themenabende. Nach dem umstrittenen Führerbunkerdrama "Der Untergang" von 2004 sorgte heuer Dani Levys Komödie "Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler" mit Helge Schneider für Diskussionen darüber, wie Hitler darzustellen sei und ob man über ihn lachen dürfe.

"Lachen über Hitler?" ist auch der Titel des Arte-Themenabends, dessen Herzstück wenig überraschend Charlie Chaplins "Der große Diktator" ist, der gemeinsam mit Ernst Lubitschs "Sein oder Nichtsein" die bis heute gültigste und überzeugendste Antwort auf diese Frage gibt.

Im Anschluss an den Film gibt es schließlich noch eine Dokumentation, die während der Dreharbeiten von Chaplins "Diktator" entstanden ist. "Der Diktator und der Tramp" untersucht mit bis vor wenigen Jahren unbekanntem Filmmaterial die "Beziehung" zwischen Chaplin und seinem vier Tage jüngeren Oberlippenbart-Zwilling.

Auch hier geht es darum, ob Satire und Komik das unmenschliche System der Nazis verharmlost oder entlarvt. (flu/DER STANDARD; Printausgabe, 13./14.10.2007)