Dabei hatte das Wort Militär in der Vergangenheit keinen schlechten Klang - Kunststück in einem Staat, der unter drei Namen bekannt ist! Der Nationalheld ist Aung San, Vater der Unabhängigkeit und Gründer der Armee. Seither baut man ihm Denkmäler. Leider ist er auch der Vater von Aung San Suu Kyi. Die freilich ist Oppositionsführerin geworden, weshalb man ihr - eh klar - keine Denkmäler baut. Konträr, als sie vor 17 Jahren vom Volk einen Auftrag zur Regierungsbildung bekommen hatte, sperrten sie aber die Generäle ein. Sie wollten sie zermürben, aber das gelang nicht.
Daher nur logisch: Mit jedem Tag wird die Lage im Staat gefährlicher und blutiger. Die Zahl der Todesopfer steigt, das Regime sucht sie geheim zu halten. So ist die Situation jetzt. Und in dieser jetzigen Situation drängt sich dem Analytiker des dreinamigen Staates eine Frage auf: Was aber denken die Menschen heute oder im Lager der vielen Tausend buddhistischen Mönche, die den schwer bewaffneten Soldaten entgegentreten und die Mehrheit hinter sich haben? Heute oder im Lager brauchen die Menschen, die die Mehrheit hinter sich haben, nicht zu denken, das nimmt ihnen der Herausgeber, der die Mehrheit hinter sich wähnt, gerne ab: Die wären vielleicht im Moment sogar besser dran, wenn sie statt der jetzigen Machthaber die alten Kolonialherren hätten.
Wie gesagt, zum T-u-n einer solchen Aussage gehört schon einiger M-u-t. Der fehlte auch nicht, als Erwin Togger im selben Blatt Gaddafis Lieblingssohn eine Doppelseite widmete. Er hat in Wien studiert, und es hat den Anschein, dass er einen Weg einschlägt, der mit seinem Vater nicht so ganz übereinstimmt. Er ist so etwas wie ein Grüner, womit er einen Weg einschlägt, der auch mit Erwin Togger nicht so ganz übereinstimmt, es sei denn, er will sich als solcher fern von Österreich profilieren.
Die Chancen dafür stehen ganz gut. Überhaupt sieht es aus, als würde er als Lieblingssohn der Nachfolger seines Vaters werden. Möglicherweise werden dann auch österreichische Erfahrungen in seine Politik einfließen - eine Aussicht, die man keinem unverdorbenen Wüstensohn wünschen möchte. Zwar bedeutet sein Vorname Saif al-Islam "Schwert des Islam", weshalb es kein Zufall sein kann, dass er hier auf den Taschenfeitel des Kärntnertums gestoßen ist: In Österreich hat er während seines Studiums auch einen Freund gefunden, nämlich den Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider. Der Fund ereignete sich vermutlich in einem Hörsaal - wo sonst?
Vorbehalte des Vaters richten sich nicht gegen das Fundstück. Auch der sehe ihn allerdings recht kritisch, so zum Beispiel könne er sich nicht so recht für das große Hobby seines Sohnes begeistern, nämlich sich als Vater von zwei Tigern zu fühlen, die er ja auch nach Wien mitgebracht hatte und in Schönbrunn oft besuchte. "Mein Vater befürchtet, sie würden mich eines Tages auffressen." Die Ängste des Vaters sind verständlich. Welcher Revolutionsführer will sich schon als Großvater von zwei Tigern fühlen, die seinen Stammhalter auffressen könnten, ehe noch besagte Prophezeiung Erwin Toggers in Erfüllung geht: Überhaupt sieht es aus, als würde er als Lieblingssohn der Nachfolger seines Vaters werden. Und für Schönbrunn wär 's auch kein Renommee.
Bei diesem Überblick über die Weltläufte verwunderte es nicht, dass Cato auch Österreich eisern im Zugriff seines Intellekts hat. Seit vielen Jahren bleiben die Asylverfahren liegen. So ist der unmögliche Zustand eingetreten, dass die Übersicht verwirrend ist. Die einen wollen jetzt alle Ausländer dabehalten, die anderen wollen alle hinauswerfen. Wie soll da die "Kronen Zeitung" Kurs halten, ohne ins Gutmenschentum abzurutschen? M-u-t allein hilft bei dieser verwirrenden Übersicht nicht mehr, wenn man ungestört weiter so t-u-n können will, wie man bisher getan hat.