Wien - Zwei Geschäftsführer, die einander nicht grün sind, zwei getrennte Firmensitze und ein Personalstand, der steigt, obwohl er sinken müsste: Die Via Donau - Österreichische Wasserstraßengesellschaft wäre auch abseits der massiven Rechnungshofkritik an der Gebarung des Hochwasserschutzes an der March ein lohnendes Betätigungsfeld. Von "einem Sanierungsfall", wie dies ehemalige Kapitalvertreter im Via-Donau-Aufsichtsrat bezeichnen, will man beim Eigentümer, dem Infrastrukturministerium, nicht sprechen.

Dort, konkret: in dem für Wasserstraßen zuständigen Staatssekretariat von Christa Kranzl, will man derzeit gar nicht über die 2005 aus der Hoheitsverwaltung ausgegliederte Wasserstraßengesellschaft sprechen. Und schon gar nicht über den Rohbericht des Rechnungshofs (RH), in dem Planungsarbeit, Kostenkalkulationen, Steuerungs- und Kontrollinstrumente für die Sanierung des March-Donau-Hochwasserdamms um rund 384 Millionen Euro nach Strich und Faden zerlegt werden. Das sei "im Aufsichtsrat zu diskutieren und nicht in den Medien", hieß es knapp.

Der Aufsichtsrat wurde soeben neu besetzt - er ist jetzt statt blau-schwarz sehr rot mit schwarzen Einsprengseln - und hat sich am Dienstag konstituiert: Den Vorsitz hat Steuerberater Günther W. Havranek. Weitere Mitglieder sind August Reschreiter (Medienreferent von Frauenministerin Doris Bures im Bundeskanzleramt), Sektionschef Gerhard Gürtlich, Rudolf Hye (Tankschifffahrtsgesellschaft), Ferry Elsholz (Infrastrukturministerium) und Lobbyist Heimo Gradischnig, bis zur Bildung der großen Koalition im Jänner im Büro von Staatssekretär Helmut Kukacka tätig.

Damit ist klar: Politische Schirmherren für Via-Donau-Geschäftsführer Helmut Pablé, Ehemann von BZÖ-Justizsprecherin Helene Partik-Pablé, sind in Aufsichtsrat und auf Eigentümerseite rar. Das wird wohl auch der für Finanzen zuständige zweite Geschäftsführer Manfred Seitz bald spüren. Er ist, entgegen anderslautenden Gerüchten, nicht mit der Ex-Frau des Wiener Bürgermeisters verwandt, gehört also nicht zum "roten Hochadel", wie man im SPÖ-geführten Ministerium ätzt.

Der Druck auf das Via-Donau-Führungsduo steigt auch ohne Rechnungshof: Der Personalstand der Via Donau ist von 210 auf rund 250 Beschäftigte gestiegen statt, wie vom alten Aufsichtsrat gefordert, um rund 30 Köpfe gesunken. Die sind dafür auf zwei Standorte (Schleuse Nußdorf und Tech-Gate) verteilt. "Nicht einmal die Geschäftsführer sitzen in einem Büro, obwohl die Zusammenlegung bereits 2005 beschlossen wurde", sagt ein Ex-Kontrollor. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13./14.10.2007)