Wien - Der Londoner Hedgefonds-Manager Kaveh Alamouti, der am kommenden Montag als Zeuge im Bawag-Prozess geladen ist, belastet Helmut Elsner und Wolfgang Flöttl. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin "Format" unter Berufung auf ein geheimes Polizeiprotokoll von Alamoutis Vernehmung.

Alamouti sollte nach Angaben von Flöttl und Elsner neue Investments der Bawag, die sogenannten "UniBonds", in Höhe von 430 Mio. Euro managen und damit Verluste zumindest zum Teil kompensieren. Tatsächlich hatte Alamouti aber kein Geld für die Bawag investiert. Flöttl managte die UniBonds alleine und verlor im Jahr 2000 fast die ganze Summe durch riskante Spekulationen. Damit summierte sich der Verlust bei der Bawag auf 1,44 Mrd. Euro.

"Ein Schwätzchen"

Das Protokoll der Vernehmung von Kaveh Alamouti, datiert mit 31. Juli 2007, stärkt laut dem Magazin-Bericht die Position der Anklage. Alamouti wurde demnach am 22. September 2006 in London durch Staatsanwalt Georg Krakow befragt. Alamouti habe dabei über sein Treffen mit Elsner im Jahr 1999 gesprochen: Über das Management von Bawag-Geldern sei demnach laut Alamouti niemals ein Wort gefallen. "Wir hatten ein Schwätzchen, das vielleicht 20 Minuten dauerte. Ich erklärte ihm (Anm.: Elsner) meinen Trading-Stil."

Dass Alamoutis Optimum Asset Management Ltd. zum Zeitpunkt des Treffens keine Vermögensverwaltungslizenz besaß, war Elsner laut Alamouti ebenfalls bekannt. Eine Information, die Elsner gegenüber seinen Kollegen aber offenbar für sich behielt, so das Magazin. Wenn die drei nun mitangeklagten Bawag-Vorstände Christian Büttner, Hubert Kreuch und Josef Schwarzecker gewusst hätten, dass nicht Alamouti sondern wieder Flöttl die Gelder veranlagt, wären sie dem neuen Investment wohl entgegengetreten.

Alamoutis Aussagen belasten aber nicht nur Elsner, sondern auch Flöttl, schreibt "Format": "Ich war immer misstrauisch gegenüber Wolfgang", erzählte Alamouti den Ermittlern in London. "Es gab viele Gerüchte rund um die Quelle seiner Geldmittel, aber jeder wusste, dass das anfangs die Bawag war. (...) Der Name Bawag wurde aber in keinem Gespräch mit Flöttl erwähnt. Er erzählte mir nur, dass er substanzielle Investoren in Europa hätte." Dass er in dem Ende 1999 eingeleiteten Flöttl-Joint-Venture als "Investment Advisor" fungieren sollte, sei zwar korrekt. Doch zu keinem Zeitpunkt war er über Details der UniBonds-Veranlagung informiert, was aber Verträge zwischen Flöttl und Bawag nahelegen.

"Das war's"

Das Joint Venture mit Flöttl wurde nie gestartet. Alamouti: "Flöttl besuchte mich 2000 in meinem Büro in Saint Gillesworth. Er sagte, das war's. Er könne so nicht weitermachen. Wir trafen uns später in seinem Haus in Belgravia, ein sehr großes Haus. Dort erzählte er mir, dass man bei seiner Ehefrau Brustkrebs diagnostiziert hatte und er sein Leben neu überdenke. Das war das Ende." In der Folge habe ihm Flöttl die vertraglich vereinbarte Management-Fee von 2,5 Millionen Dollar sowie eine Pönale für die vorzeitige Beendigung von 1,5 Millionen Dollar plus Bürokosten überwiesen. (APA)