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Der Griff zum Ei ist teurer geworden. Ein Österreicher verbraucht davon im Schnitt jährlich rund 230 Stück.

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Wien - Einfach sei das nicht gewesen, einen Welttag der Eier auf die Beine zu stellen, sagt Wilhelm Kallhammer. Manchmal wundere er sich, für was es nicht alles Welt-Tage gebe. Aber das Ei sei es sicher wert. Und sich in 58 Ländern, die alle ihre eigene Suppe kochen, auf einen Termin - den zweiten Freitag im Oktober - zu einigen, das sei doch was.

Kallhammer isst jährlich zumindest 1000 Eier, sagt er. Parallel dazu hat er mit Partner Ovotherm, den Weltmarktführer für klarsichtige Eierverpackung, aufgebaut. Und als Präsident der International Egg Commission vor zehn Jahren den Welt-Ei-Tag erfunden.

Wachsender Appetit der Chinesen

Frisch in die Feierrunde gestoßen sind Länder wie Mauritius, Singapur und der Iran. Kallhammer ist stolz darauf, denn das Ei führe vielfach aus Angst vor Salmonellen immer noch ein stiefmütterliches Dasein. Was ihn zusätzlich froh stimmt, ist der wachsende Appetit der Chinesen: Ihr Eikonsum hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht.

Ein Chinese isst im Schnitt 300 Eier jährlich. Ein Österreicher kommt auf 230 Stück, das führende Eierland Mexiko auf gut 350 Stück. Die starke Verteuerung hat dort erst jüngst zu Protestmärschen geführt.

Preise steigen

Auch in Österreich sind die Preise seit 2001 um 21 Prozent gestiegen - und seit Oktober noch einmal um drei Cent pro Ei. Weitere Anpassungen sind bereits im Gespräch. Vor allem Bioeier verteuern sich kräftig. Denn Futtermittel wurden zu einem knappen Gut. Die Preise für die Tonne Mais etwa zogen seit Mai 2006 von 100 auf 250 Euro an. Auch die höheren Kosten für die Umstellung von Käfig- auf Freilandhaltung der Hühner schlagen durch.

Österreich hat seinen Eierbedarf vor dem Beitritt zur EU zu 98 Prozent selbst gedeckt. Mittlerweile werden mehr als 30 Prozent importiert, mit steigender Tendenz. Vor allem die Industrie bedient sich ausländischer Eier. Eier von der Stange - der Dotter wird dafür getrennt in Rohren gegart, dann von Eiweiß umgossen - werden weniger. Die Österreicher greifen nämlich wieder lieber zu geviertelten Eiern statt zu Stangenscheiben. Mehr Arbeit also für die Gastronomen. (Verena Kainrath, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13./14.10.2007)