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Der Ausgleichsjubel der Österreicher sah noch recht verheißungsvoll aus.

Foto: Reuters/Lauener

Johann Vonlanthen und Markus Weißenberger im Zweikampf, beide Offensivspieler mussten lädiert vorzeitig vom Platz.

Zürich - Die Schweiz hat am Samstag wie erwartet das Duell der EM-2008-Gastgeber gegen Österreich für sich entschieden. Die Eidgenossen setzten sich in Zürich verdient 3:1 (2:1) durch und bestätigten damit 237 Tage vor der EURO den unterschiedlichen Trend in den beiden Veranstalterländern. Streller (2., 55.) und Yakin (36.) trafen für die Schweizer, Aufhauser war für die vor der Pause zumindest gleichwertigen Österreicher zwischenzeitlich der Ausgleich gelungen (11.). Überragender Spieler im Letzigrund-Stadion war der dreifache Schweizer Assistgeber Barnetta.

Noch immer sieglos

Damit hat das 2007 weiter sieglose ÖFB-Team ausgerechnet vor der Heim-EM einen - statistisch gesehen - historischen Tiefpunkt erreicht. Die Truppe von Josef Hickersberger wartet seit dem 4:1 gegen Trinidad und Tobago im November 2006 auf einen vollen Erfolg, seitdem gab es in neun Spielen fünf Remis und vier Niederlagen. Damit wurde der ÖFB-Negativrekord aus den Jahren 1973/74 eingestellt, damals war man ebenfalls neun Partien sieglos geblieben.

Von nobler Zurückhaltung war beim Treffen der EURO-Freunde zunächst nichts zu bemerken. Die Schweizer erwischten einen Bilderbuchstart und weihten das neue, allerdings wenig stimmungsvolle Letzigrund-Stadion beim ersten Ländermatch nach 71 Sekunden mit dem 1:0 ein. Ein Barnetta-Lochpass reichte, um die ÖFB-Defensive zu überrumpeln, Streller behielt alleine vor Manninger cool die Nerven und schoss flach ins linke Eck ein (2.).

Ausgleich durch Aufhauser

Aber auch Österreich trug maßgeblich dazu bei, dass die Fans gleich zu Beginn voll auf ihre Rechnung kamen. Garics tankte sich auf der rechten Seite durch, seinen Stanglpass jagte aber Kuljic aus kurzer Distanz über die Latte (3.). Dafür glänzte Kuljic als Vorbereiter. Nach Ivanschitz-Pass flankte der Austria-Stürmer von links zur Mitte und Aufhauser stellte per Kopf auf 1:1 (11.). Die vor der Partie ausgegebene ÖFB-Marschroute, sich auch von einem eventuellen frühen Rückschlag nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, wurde voll umgesetzt.

Die mit Legionären von Arsenal, Stuttgart, Leverkusen oder Manchester City gespickte Schweizer Truppe hatte auch danach zu kämpfen, um die größere Klasse auf dem Rasen umzusetzen. Die "Nati", bei der Salzburg-Flügelflitzer Vonlanthen bereits nach 18 Minuten angeschlagen ausgetauscht werden musste, beging zu viele Fehler im Spielaufbau, wirkte alles andere als entschlossen und zeigte "Schlafwagenfußball". Österreich nutzte diese Gelegenheit beim Schopf und machte gute Figur. Vor allem im offensiven Bereich, wo man im Vergleich zu den matten Tests gegen Japan und Chile deutlich zulegte.

Viel Arbeit für Manninger

Und die ÖFB-Truppe hatte mit Manninger einen hellwachen Rückhalt, der aus kurzer Distanz gegen Degen mit einer Glanztat rettete (32.). Erst dann wurde der Druck der Schweizer wieder höher. Die erneute Führung der Hausherren wurde aber durch einen schrecklichen Kuljic-Fehlpass eingeleitet. Barnetta, der mit Abstand stärkste Schweizer, schnappte sich den Ball, zog Aufhauser, Prödl und Co. auf der linken Seite davon, seinen Querpass verwertete Yakin zum 2:1 (36.). Vor der Pause entschärfte Manninger noch einen präzisen Barnetta-Schuss (42.), ein Yakin-Kopfball landete im Außennetz (42.).

Nach der Pause begann der Schweizer Express dann viel besser zu rollen. Österreich konnte sich kaum mehr befreien, offensiv gelang nichts mehr und die logische Folge war das 1:3. Nach Corner von Barnetta, dem damit das dritte Assist gelang, machte Streller per Kopf sein zweites Tor des Abends (55.). Der Streller-Triplepack hätte wenig später perfekt sein können, doch der Basel-Stürmer setzte einen Kopfball knapp drüber (59.).

Den Schweizern gelang im 40. Länderspiel gegen Österreich seit 1954 der zehnte Sieg. Und den Schweizern gelang gleichzeitig auch die Revanche für die 1:2-Niederlage gegen Österreich im Oktober 2006 in Innsbruck. Im Finish tat sich wenig, die Partie plätscherte Richtung Schlusspfiff. Österreichs nächste Chance auf ein Erfolgserlebnis bietet sich bereits am Mittwoch - in Innsbruck gegen die Elfenbeinküste. Allerdings ohne Youngster Prödl, der sich kurz vor der Pause einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zuzog. (APA)

  • Schweiz - Österreich 3:1 (2:1)
    Zürich, Letzigrund, 22.500, SR Hamer/Luxemburg.

    Torfolge: 1:0 ( 2.) Streller, 1:1 (11.) Aufhauser, 2:1 (36.) H. Yakin, 3:1 (55.) Streller,

    Schweiz: Coltorti - Lichtsteiner, Djourou, Senderos (46. Grichting), Magnin (86. Spycher) - Fernandes (82. Celestini), Inler - Vonlanthen (18. D. Degen), H. Yakin (46. Margairaz), Barnetta - Streller (77. Nkufo)

    Österreich: Manninger - Standfest (65. Ertl), Prödl (40. Schiemer), Hiden, Fuchs - Aufhauser, Sariyar - Garics, Ivanschitz (82. Harnik), Weissenberger (65. Mörz) - Kuljic (65. Kienast)

    Gelbe Karten: Fernandes bzw. Garics, Kuljic

    Das nächste ÖFB-Länderspiel findet am Mittwoch in Innsbruck gegen die Elfenbeinküste statt (Tivoli neu, 20:30 Uhr)