Paris - Das Simon Wiesenthal Center Jerusalem bezweifelt, dass der als NS-Verbrecher gesuchte, aus Österreich stammende Aribert Heim tot ist. "Das ist total unwahrscheinlich", kommentierte der Direktor des Zentrums, Efraim Zuroff, dahingehende Berichte. Der israelische Offizier Danny Baz schreibt in einem Buch, das am Dienstag in Frankreich erscheinen soll, der frühere KZ-Arzt Heim sei von einer Geheimorganisation, der er persönlich angehört habe, 1982 aufgespürt und getötet worden.

Zuroff verweist auf einen Brief aus dem Jahr 1986, der Heim zugeschrieben wird. "Danny Baz hat derartige Behauptungen schon vor fünf Jahren in der israelischen Presse getätigt, wonach seine Gruppe 25 Nazis auf dem amerikanischen Kontinent exekutiert habe, ohne weder den Namen eines dieser Verbrecher zu liefern noch das Geringste zur Bestätigung seiner Aussagen", fügte Zuroff hinzu. Seinem Kenntnisstand nach und jenem der deutschen Polizei, die Heim Suche, sei dieser noch am Leben. Er verstecke sich in Spanien oder in Südamerika.

"Doktor Tod"

Zuvor hatte bereits der französische Nazi-Jäger Serge Klarsfeld an der Glaubwürdigkeit von Baz' Schilderungen gezweifelt. Dieser liefert in seinem Buch keine greifbaren Beweise für den Tod Heims. Die französische Zeitung "Le Monde" schreibt, Baz begründe sein langes Schweigen mit dem Wunsch, die Mitglieder der Geheimorganisation "Die Eule", die Heim getötet haben soll, nicht zu verraten oder zu gefährden.

Der 1914 in Bad Radkersburg in der Steiermark geborene Aribert Heim wäre heute 93 Jahre alt. Er wurde wegen seiner grausamen Menschenversuche als "Doktor Tod" bekannt. Ihm wird vorgeworfen, während des Zweiten Weltkriegs in den Konzentrationslagern Buchenwald und Mauthausen zahlreiche Insassen gefoltert und durch Herzinjektionen getötet zu haben. Er ist seit 1962 auf der Flucht. (APA/dpa)