Zürich - Pressestimmen zum freundschaftlichen Fußball-Länderspiel Schweiz-Österreich (3:1) am Samstagabend im Stadion Letzigrund in Zürich:
  • Sonntagszeitung: "Pflichtsieg gegen Österreich. Gala von Barnetta und Streller. Die Schweizer Nationalmannschaft erreichte mit einer soliden, aber nicht berauschenden Leistung gegen ein schwaches Team aus Österreich mit 3:1-Toren den erwarteten Sieg. Das Ergebnis war kein Zufall, sondern gab die Stärkeverhältnisse zwischen den beiden Nachbarn und EM-Gastgebern wieder. Die Schweizer waren besser, nicht überragend und in der ersten Halbzeit defensiv wiederholt nachlässig, aber sie zeigten ihrem Gegner, wie viel gefestigter sie sind.

    Die Österreicher kamen bei allem Willen nicht über biederes Mittelmaß hinaus und standen dem zunehmenden Zerfall ihres Spiels hilflos gegenüber. Dass ein Häufchen auf der Tribüne 'Hicke raus!' rief, die liebste Forderung der österreichischen Fußball-Sympathisanten in diesen schweren Wochen und Monaten, war unvermeidlich."

  • Sonntags-Blick: "Das neue schwarze Auswärts-Dress der Ösis passte zum traurigen Anlass. Zur Beruhigung der gebeutelten Gemüter wird die 1:3-Pleite nicht beitragen. Im Gegenteil. Das Hickersberger-Team wird wohl noch mehr vom schwarzen Humor der Kritiker und Kabarettisten abkriegen. Franzobel (...) wird wohl wieder die Feder spitzen. Wie auch die ehemaligen Fußballgrößen Hans Krankl und Toni Polster, die in ihren Kolumnen den Jugendwahn von Hickersberger anprangern. Dagegen spricht: Der Altersdurchschnitt der Anfangself der Ösis lag bei 27,0 Jahren. Der Schweizer Schnitt mit 24,9 Jahren lag da um einiges tiefer. Mit 237 Jahren hatten die Österreicher auch hier um 18 mehr als die Kuhn-Elf."

  • "NZZ am Sonntag": "Das Resultat spiegelt die momentanen Welten der beiden ähnlichen Trainer. Österreich bleibt 2007 ohne Sieg. Das schlägt sich zwar in keiner Tabelle nieder, dafür schlägt es sich aufs Gemüt. Vor dem Samstag war der Eindruck erweckt worden, dass die kriselnden Österreicher Welten hinter den Schweizern zurücklägen. Dem ist sicher nicht so, auch wenn das Resultat Anderes vorgaukelt. Derzeit helfen die (mehrheitlich) positiven Resultate Kuhn, die Eruptionen im negativen Bereich klein zu halten. Für Hickersberger ist es anders, weshalb er zum Teil ätzende Kritik hören muss.

    In einer von Orientierungslosigkeit geprägten halben Stunde eröffnete sich den Beobachtern ein Geheimnis der jüngeren Fußball-Geschichte: Immer und immer ist zu hören, die österreichische Equipe befinde sich in der Krise - doch wenn sie auf die Schweiz trifft, hangelt sie sich zumindest vorübergehend über das Niveau der Gegner. Während das technisch limitierte Austria-Team immerhin ein Konzept von bravem Angriffsfußball verriet, wirkten die Einheimischen in der ersten Hälfte verunsichert. Doch es ist nicht von der Hand zu weisen, was die österreichischen Journalisten nach der Partie mehr denn je glauben: Fußball-Österreich ist in der Krise."

  • Sonntag CH: "Ein Partner zum Gernhaben. Gewiss war der Sieg gegen ein erschreckend schwaches Österreich keine Galavorstellung. Das Spiel der Schweizer hatte deutlich mehr Volumen und auch individuell hatten die Gastgeber klare Vorteile. Allerdings sind die Österreicher derzeit international einfach kein Maßstab. Das Land versinkt immer mehr in der Fußballdepression und die Diskussionen um Nationaltrainer Josef Hickersberger werden nicht abreißen. Es dürfte erstaunen, wenn Hickersberger bei der EM-Endrunde noch auf der Bank sitzen wird."

  • Le Matin Dimanche: "Die Schweizer Mannschaft hat das motivierende Moment des Sieges kennengelernt. Wenn auch gegen ein Phantom-Team, das trotz der Rückkehr von Kapitän Andreas Ivanschitz ein neuntes Spiel ohne Sieg nicht vermeiden konnte." (APA)