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Foto:EPA/Kefalas
Wien - Wien - England marschiert mit Riesenschritten Richtung Fußball-Europameisterschaft 2008. Nach dem fünften 3:0-Sieg in Serie - am Samstag war Estland der chancenlose Konkurrent - will das Mutterland des Fußballs bereits am Mittwoch mit einem vollen Erfolg gegen Russland in Moskau die EURO-Tickets lösen. Mit Schottland sorgt ein weiteres Team von der britischen Insel für Furore, nach dem 3:1 über die Ukraine liegt der Außenseiter in seiner Gruppe weiter vor Weltmeister Italien und "Vize" Frankreich.

Der Lauf der Schotten

"Wir haben einen fantastischen Lauf", jubelte Erfolgscoach Alex McLeish, der am Mittwoch in Georgien mit einem weiteren Erfolg nachlegen will. "Niemand hat am Anfang an uns geglaubt, als wir in eine solche Gruppe gelost wurden." Dank ihrer starken Leistungen haben die Schotten auch dem Weltmeister vor dem direkten Duell am 17. November in Glasgow gehörigen Respekt eingeflößt. "Jetzt müssen wir nach vorne blicken und uns für diese Schlacht vorbereiten", meinte Italiens Teamchef Roberto Donadoni nach einem mühsamen 2:0-Erfolg der "Squadra Azzurra" gegen Georgien.

Lachender Dritter dieses Duells könnte Frankreich sein, das sich auch von einer durch Nebel ausgelösten Anreise-Odyssee auf den Färöer nicht beirren ließ. Nach der Ankunft erst drei Stunden vor Anpfiff gewannen die "Bleus" 6:0. Thierry Henry steht nach seinen 41. Länderspiel-Tor nun auf einer Stufe mit Rekordtorjäger Michel Platini: "Das ist eine große Ehre für mich", betonte der Barcelona-Stürmer.

Three Lions beim russischen Bären

England reist mit fünf Erfolgserlebnissen im Gepäck nach Moskau. "Wir werden in Russland unseren Job erledigen und das gewünschte Resultat einfahren", meinte Teamchef Steve McClaren. Das Team der "Three Lions" hatte der Mannschaft von Guus Hiddink bereits vor wenigen Wochen im Wembley-Stadion eine 0:3-Niederlage zugefügt. Sorgen bereiten den Briten vor dem Spiel auf Kunstrasen im Luschniki-Stadion nur die Verletzungen der Verteidiger John Terry und Ashley Cole. Letzterer musste gegen Estland wegen einer Knöchelblessur ausgetauscht werden.

Griechen wollen blanken Pokal

Günstig stehen die Karten auch für Europameister Griechenland. "Putzt den EM-Pokal blank. Wir kommen", frohlockte die Zeitung "Athlitiki Icho" nach dem 3:2 gegen Bosnien. Coach Otto Rehhagel sah seine Mannschaft vor dem Gastspiel in Istanbul noch nicht durch: "Ein Tor ist erst ein Tor, wenn der gesamte Ball über der Linie ist."

Eng wird es für die erfolgsverwöhnten Niederländer nach der ersten Niederlage in einem internationalen Pflichtspiel unter Marco van Basten. "Es ist sehr ärgerlich, dass wir so ein wichtiges Match verloren haben", gab Kapitän Giovanni van Bronckhorst nach dem 0:1 in Rumänien zu. Rumäniens Coach Victor Piturca wähnte sich hingegen fast am Ziel: "Das war ein Riesenschritt auf dem Weg zur EM-Endrunde im kommenden Jahr." Die Osteuropäer führen die Gruppe G vor den "Oranjes" an, diese spüren vor den letzten drei Partien Verfolger Bulgarien im Nacken. "Jetzt wird der Weg nach Österreich und in die Schweiz länger", schrieb der "Telegraaf".

Dänisches Begräbnis

Wichtige Erfolge im Rennen um die EURO-Starplätze landeten auch Polen, das beim 3:1 gegen Kasachstan erst nach einem Flutlichtausfall auf Touren kam, Kroatien sowie das Gruppe-F-Spitzenduo Schweden und Spanien. Nach dem 1:3 gegen die Iberer steht Dänemarks Coach Morten Olsen vor dem unfreiwilligen Abschied. "Olsen hatte sich passend zum dänischen Begräbnis ganz in schwarz gekleidet. Wir wurden ausgespielt und vorgeführt", meinte "Ekstra Bladet". Einen Glücksmoment kostete auch Luxemburg aus. Mit einem 1:0 gegen Weißrussland gelang der erste Pflichtspielsieg seit zwölf Jahren oder 55 Partien. (APA/Reuters/dpa)

Die Quali-Situation für die EM 2008 vor den Spielen am Mittwoch:

  • Gruppe A (8 Teams/14 Spiele): Portugal (20 Punkte/11 Spiele) würde mit einem Sieg in Kasachstan näher an den spielfreien Spitzenreiter Polen (24/12) rücken. Hinter Finnland (20/12) steht Serbien (17/11) in Aserbaidschan schon unter Siegeszwang.

  • Gruppe B (7/12): Schottland (24/10) und Frankreich (22/10) würden mit Siegen in Georgien bzw. daheim gegen Litauen den Erfolgsdruck auf den spielfreien Weltmeister Italien (23/10) erhöhen. Sollte der Vizeweltmeister gegen die Balten nur ein Remis holen, sind die Schotten mit einem Erfolg in Tiflis qualifiziert.

  • Gruppe C (7/12): Europameister Griechenland (22/9) wäre mit einem Sieg in der Türkei (18/9) durch. Norwegen (17/9) steht bei einem Sieg in Bosnien-Herzegowina voll im Rennen, da sich die beiden Spitzenteams in Istanbul gegenseitig Punkte wegnehmen. Bei einer Niederlage der Skandinavier reicht den Griechen aufgrund der direkten Duelle schon ein Remis.

  • Gruppe D (7/12): Deutschland ist vor dem Heimspiel gegen Tschechien (20/9) bereits fix qualifiziert. Mit einem Punkt in München sind die Tschechen aufgrund der direkten Duelle (1:1, 1:0) mit Irland (15/10) ebenfalls bei der EURO 2008, außer Zypern gewinnt alle ausstehenden Partien (in Irland, in Deutschland und gegen Tschechien) und die Tschechen machen keinen Punkt mehr.

  • Gruppe E (7/12): Russland (18/9) benötigt gegen England (23/10) einen Erfolg. Bei einem Remis ist Tabellenführer Kroatien (26/10) durch, bei einem Sieg in Moskau auch das Mutterland des Fußballs.

  • Gruppe F (7/12): Schweden (22/9) wäre bei einem Heimsieg über Nordirland (16/9) qualifiziert. Bei einem Remis dürfen sich die Briten aufgrund der direkten Duelle (Hinspiel 2:1) noch Hoffnungen machen. Der Zweite Spanien (22/10) ist spielfrei, Dänemark bereits so gut wie fix aus dem EM-Rennen.

  • Gruppe G (7/12): Rumänien (23/9) besitzt die besten Karten, hat auch das direkte Duell mit den Niederlanden (20/9) für sich entschieden. Bulgarien (18/9) muss in Albanien gewinnen, da die "Oranjes" im Heimspiel gegen Slowenien wohl keine Probleme haben werden. (APA)