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Novak Djokovic füllte die Stadthalle wie kein Star zuvor, die Ba-Ca-Trophy verzeichnete einen Zuschauer-Rekord. 57.000 Fans kamen zu den Spielen in Wien.

Foto:APA/Oczeret
Wien - Novak Djokovic ist der große Triumphator der BA-CA-Trophy 2007 und er folgt damit standesgemäß Namen wie Boris Becker, Pete Sampras, Andre Agassi oder Roger Federer nach. Nur 76 Minuten mühte sich der Shooting-Star aus Serbien am Sonntag vor 7.600 Zuschauern, ehe er sich gegen den Schweizer Stanislas Wawrinka mit 6:4,6:0 klar durchgesetzt hatte. Für Djokovic war es bereits der fünfte Titel allein in diesem Jahr, insgesamt der siebente.

"Ja, Wien war die Reise wirklich wert. Ich habe mich sehr gut auf dieses Turnier vorbereitet. Ein weiterer Titel und eine weitere Bestätigung für meine gute Form in diesem Jahr", freute sich Djokovic, der erst über 90 Minuten nach dem Matchball zur Pressekonferenz erschienen war. "Es ist toll, die Hallensaison gleich mit einem Turniersieg zu starten, vor allem auch im Hinblick auf Madrid."

Fünfter Saisontitel

133.250 Euro kassierte Djokovic für seinen ersten Triumph in Österreich. Insgesamt hat er heuer nach seinen Titeln in Adelaide, Miami, Montreal, Estoril und nun Wien sowie u.a. einem US-Open-Finale und Semifinali in Roland Garros und Wimbledon schon über drei Millionen US-Dollar verdient. Seinen bis Wien einzigen Indoor-Titel hatte er übrigens vor beinahe exakt einem Jahr mit einem Finalsieg über Jürgen Melzer in Metz geholt.

Sein Schweizer Finalgegner hielt im ersten Satz noch brav mit, hatte bei 4:5 sogar noch einen Breakball zum 5:5, doch mit dem verwerteten Satzball nach 54 Minuten war das Endspiel quasi vorentschieden. Nur 22 Minuten dauerte der zweite Durchgang, lediglich vier Punkte (!) machte Wawrinka beim 0:6. "Im zweiten Satz hat er sehr aggressiv gespielt. Natürlich bin ich jetzt enttäuscht, aber ich habe eine tolle Woche hier gespielt", meinte Wawrinka.

"Einer der besten Sätze meines Lebens"

Nur 76 Minuten benötigte Djokovic auf dem langsamen Court, die Frage drängte sich auf, wie viel kürzer es auf einem schnellen Belag gedauert hätte. "Ich bin nicht sicher. Das Spiel wäre nicht das selbe gewesen, das ist sicher. Aber ich habe gewusst, dass ich aggressiv sein und das Match kontrollieren muss." Vor allem im zweiten Satz ging er noch angriffslustiger auf den Platz. "Ich habe im zweiten Satz einen der besten Sätze meines Lebens gespielt."

Djokovic gelang damit auch die Revanche für seine Vorjahres-Niederlage in der Stadthalle. Bei seinem ersten Auftritt hatte sich der Weltranglisten-Dritte in Runde zwei Wawrinka glatt geschlagen geben müssen. "Ich habe mich seit vorigem Jahr sehr gesteigert. Damals bin ich aber auch als frisch gebackener Metz-Sieger hierher gekommen und war ziemlich erschöpft", so Djokovic.

"Ich hoffe, wir sehen uns nächstes Jahr", hatte der 20-Jährige freundlich zum Wiener Publikum, gespickt mit vielen serbischen Fans gemeint. Doch ob dem wirklich so sein wird, hängt von vielen Faktoren ab. Nicht nur davon, dass die Turnierleitung plant, den Belag hier wesentlich schneller zu machen. "Ich weiß es wirklich noch nicht, ich kenne meinen Turnierplan noch nicht", war er ehrlich und versprach nicht wie viele Sieger, auf jeden Fall wieder zu kommen.

Schnellerer Belag

Die Ankündigung der Turnierorganisation, ab 2008 auf einem schnellen Belag zu spielen, freute ihn. "Das ist die gute Neuigkeit im allgemeinen für alle Spieler, weil ich nicht glaube, dass es körperlich gut ist, auf so einem langsamen Belag zu spielen", kommentierte der Wien-Sieger. "Ich glaube, selbst die österreichischen Spieler bevorzugen einen schnelleren Belag", meinte er.

Für die 22. Auflage der BA-CA-Trophy war Djokovic in mehrerlei Hinsicht ein Glücksgriff: Einerseits die frühe Verpflichtung schon im Vorjahr für 2007 und damit die weitaus günstigere Variante als nach seinen großen Erfolgen, andererseits seine Eigenschaft als Ticketseller. Mit über 57.000 Zuschauern hat der Serbe alle bisherigen Publikumsrekorde in der lange Geschichte der Wiener Stadthalle seit 1974 als Turnier-Austragungsort gesprengt.

Für 2008 hat er freilich weiter hohe Ziele. "Ich habe gezeigt, dass ich offensichtlich meinen Platz verdient habe. Nächstes Jahr werde ich meinen Turnierplan etwas einfacher machen. Ich möchte mehr größere Turniere spielen und mehr Pausen dazwischen machen." Ob da ein Platz für Wien sein wird? (APA)