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Roms Bürgermeister Walter Veltroni (hier im Bild rechts mit Ministerpräsident Romano Prodi) ist zum Chef von Italiens neuer Demokratischer Partei gewählt worden.

Foto: AP/Pier Paolo Cito
Rom - Mit der Wahl eines Parteichefs haben die Italiener am Sonntag eine neue Mitte-Links-Partei aus der Taufe gehoben. Die von Ministerpräsident Romano Prodi seit langem vorbereitete "Partito Democratico" (PD) geht aus der Fusion der Linksdemokraten (DS) und der Zentrumsbewegung Margherita hervor. Der Zusammenschluss der größten Gruppierungen der Mitte-Links-Regierung soll der heftigen Zersplitterung der Parteienlandschaft entgegenwirken. Walter Veltroni ist neuer Parteichef des Partito Democratico. Die am Sonntag abgehaltenen Vorwahlen wurden zu einem Plebiszit für den römischen Bürgermeister, der nach aktuellen Ergebnissen mit 75,7 Prozent die Erwartungen noch übertraf. Familienministerin Rosy Bindi kam auf 13,3, Prodis Staatssekretät Enrico Letta auf 10,8 Prozent.

Die eigentliche Überraschung war die hohe Wahlbeteiligung, die mit 3,3 Millionen das erhoffte Wunschziel um das Doppelte übertraf. Veltroni sprach von einem "traumhaften Ergebnis", das seine Aufgabe erleichtere, Italiens Politik "von Grund auf zu erneuern."

Fünf Bewerber um Parteivorsitz

"Für mich verwirklicht sich heute der Traum eines politischen Lebens", erklärte Veltroni bei der Stimmabgabe. In Europa gebe es größtes Interesse an Italiens Erfahrung mit dieser neuen Partei, die traditionelle Grenzen ohne Selbstverleugnung sprenge, sagte Prodi. Der Ministerpräsident verspricht sich von der Fusion der Parteien mehr Stabilität für seine Koalition. Er hat die Idee eines Zusammenschlusses seit zwölf Jahren verfolgt. Einige Spitzenpolitiker der Mitte-Rechts-Opposition halten es angesichts der Entwicklung inzwischen für erforderlich, dass auch sie eine Parteienfusion benötigen. Zum Präsidenten der neuen Partei wurde Prodi bestimmt, doch hat dieser nur eine repräsentative Funktion. (Gerhard Mumelter aus Rom/APA/dpa/AP/Reuters)