Der SS-Arzt Aribert Heim war in Vergessenheit geraten. Seit über 40 Jahren war "Dr. Tod" untergetaucht. Es gab keine heiße Spur. 2004 änderte sich das schlagartig.
Die deutschen Behörden entdeckten damals ein Berliner Konto mit einer Million Euro Guthaben. Der Inhaber war jener "Doktor" Heim, der in den KZs Sachsenhausen, Buchenwald und Mauthausen von 1941 bis 1945 hunderte Menschen mit Giftspritzen ermordet haben soll. In Deutschland wurde eine Ergreiferprämie ausgesetzt, eine Sonderkommission eingerichtet. Heim lebt, stand für die Ermittler fest.
Vergangenes Wochenende ist die bisher spektakulärste These über den Verbleib Heims aufgetaucht. Der ehemalige israelische Offizier Danny Baz behauptet in seinem neuen Buch ("Weder Vergessen noch Verzeihen. Im Zentrum der Treibjagd nach dem letzten Nazi"), dass er 1982 an der Tötung Heims beteiligt war. Eine Gruppe namens "Eule" soll Heim auf eigene Faust ausgeforscht und in Kalifornien getötet haben.
"Unmöglich"
"Das ist unmöglich", sagt der Historiker und Leiter des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem, Efraim Zuroff. "Alles deutet darauf hin, dass Heim lebt." Da sei etwa ein Brief Heims aus dem Jahr 1986, der belege, dass Heim damals noch am Leben war. Baz wolle mit seinen Angaben nur PR für sein neues Buch machen.
Seit dem Fund des Berliner Bankkontos jagt auch Zuroff den "kleinen Mengele" Heim. Der in Bad Radkersburg geborene Heim ist die Nummer zwei auf der Liste des Wiesenthal-Zentrums der meistgesuchten Kriegsverbrecher. Nummer eins ist der österreichische Eichmann-Vertraute Alois Brunner, der aber laut Zuroff in Syrien verstorben sein könnte. "Was die Suche nach Heim so schwer macht, ist, dass er sehr wohlhabend ist", erzählt Zuroff.