Berlin - Verbraucherschützer haben die deutsche Bundesregierung aufgefordert, Banken beim Verkauf von Verbraucherkrediten stärker an die Kandare zu nehmen. "Es ist extrem wichtig, dass auf diesem Markt faire Spielregeln herrschen", sagt Gerd Billen, Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV).

Laut einer Studie im Auftrag des VZBV haben Banken auch nicht notleidende Darlehen ohne Zustimmung des Kreditnehmers an Investoren verkauft. Dies verstoße gegen das Bankgeheimnis und Vorgaben des Datenschutzes. Aus der Studie geht hervor, dass Käufer seit 2003 in teilweise milliardenschweren Geschäften Kreditforderungen von 15 Milliarden Euro gekauft haben. Um die Pakete attraktiver zu machen, hätten Banken diesen auch Darlehen beigemischt, die nicht als Problemkredite einzustufen seien.

Zwangsvollstreckung

Diese Praxis kann den Verbraucherschützern zufolge fatale Folgen für die Kunden haben: Kreditkündigungen oder willkürliche Zwangsvollstreckungen durch die Neuerwerber seien möglich. "Es kann nicht sein, dass Verbraucher Spielball zwischen Kreditgebern und Refinanzierern werden", sagte Billen.

In Österreich ist der Verkauf von Verbraucherkrediten im Aufbau. Die Bank Austria Creditanstalt steigt als erste heimische Bank in das Geschäft mit faulen Krediten ein. 500 Mio. Euro sollen an Investoren abgegeben werden. Dadurch wird auch ein Freiraum in der Bilanz geschaffen, denn ab Jänner 2008 gelten die Eigenkapitalvorschriften nach Basel II und die besagen, dass jeder Kredit mit ausreichend Eigenkapital unterlegt werden muss. (Reuters, bpf, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.10.2007)