Rom/Berlin - Papst Benedikt XVI. will bei einem Besuch bei den Vereinten Nationen in New York im April kommenden Jahres das Thema Klimaschutz in den Mittelpunkt seiner Rede stellen. Benedikt sehe die Rettung des Planeten als die moralische Verpflichtung aller an und werde deshalb die Themen Umwelt und nachhaltige Entwicklung hervorheben, berichtete die Turiner Zeitung La Stampa am Sonntag. "Das ist ein außerordentlich wichtiges Thema, das eine deutliche Mahnung an das Gewissen der Regierenden rechtfertigt", erklärte Kardinal Achille Silvestrini. "Der Friedensnobelpreis an Al Gore ist Zeichen einer gereiften Sensibilisierung, die ihren Ausdruck auch in der Fürsorge des Heiligen Vaters finden wird."

Der "Umweltalarm der katholischen Kirche" wird sich nach dem Bericht auch in einer Enzyklika niederschlagen, die Benedikt über die Hoffnung, die Globalisierung und die sozialen Herausforderungen der Zukunft vorbereitet. Besonders wichtig sei dem Papst dabei auch die Erziehung zur Umweltverantwortung.

Der UNO-Klimarat (IPCC), dem zusammen mit Al Gore der Friedensnobelpreis zuerkannt worden war, verschärfte seine Warnung vor dem Klimawandel: Die Temperatur auf der Erde könnte sich bis zum Ende des Jahrhunderts um sechs Grad erhöhen, zitierte die Welt am Sonntag aus dem vierten Bericht des Rates, der Mitte November in Valencia zu einer Konferenz zusammenkommen wird.

Temperaturanstieg

Selbst wenn überhaupt keine Treibhausgase mehr ausgestoßen würden, stiege die Temperatur noch um bis zu 0,9 Grad, heißt es in dem Bericht weiter, bedrohte Systeme und Tierarten würden aussterben. In Europa würden deutlich mehr Menschen durch Hitze sterben, und es müsse mit einer weiteren Ausbreitung ansteckender Krankheiten gerechnet werden.

Ein Anstieg des Meeresspiegels sowie das Abschmelzen ganzjähriger Eis- und Schneeflächen sei nicht mehr zu verhindern. Allerdings zeigt der Mont Blanc eine Ausnahme, dort hat die Höhe, aber auch das Volumen des Gletschers beträchtlich zugenommen. Experten erklären sich das Phänomen mit vermehrten Niederschlägen im Sommer, die in diesen Höhen klebrigen Schnee ergeben, der sich eher festsetzt als "kalter" Winterschnee, der von Winden wieder verblasen wird.

Im Dezember soll auf Bali bei einer Weltklimakonferenz mit der konkreten Arbeit an einem Nachfolgeabkommen nach dem Kioto-Protokoll begonnen werden. (dpa, Reuters/DER STANDARD; Printausgabe, 15.10.2007)