Brüssel - Die Verhandlungen über den künftigen Status des Kosovo sind am Sonntag in Brüssel ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen. Spitzenvertreter von Serben und Kosovo-Albanern präsentierten ihre unterschiedlichen Vorstellungen zur Zukunft der seit 1999 von der UNO verwalteten südserbischen Provinz, teilte die "Kosovo-Troika" (EU, Russland, USA) in einer Erklärung mit.

Die nächste Runde ist für den 22. Oktober in Wien geplant. Nach Einschätzung des verantwortlichen EU-Sondervermittlers Wolfgang Ischinger sind die Gespräche nun in einer "entscheidenden Phase" angelangt.

Laut Belgrader Medien betonten die kosovo-albanischen Vertreter nach dem Treffen, Pristina wolle nach dem 10. Dezember die Unabhängigkeit des Kosovo verkünden. Die Kosovo-Albaner hätten den serbischen Vorschlag "insgesamt abgelehnt", sagte der Präsident der Kosovo-Albaner, Fatmir Sejdiu. Ministerpräsident Agim Ceku sagte, die Kosovo-Albaner hätten "lange genug gelitten".

Der serbische Außenminister Vuk Jeremic beklagte, dass die Frist zur Einigung eher hinderlich als beschleunigend wirke. Die Kosovo-Albaner täten nichts anderes, als auf den 10. Dezember zu warten. Auch der serbische Minister für Kosovo und Metohije, Slobodan Samardzic, schlug in dieselbe Kerbe: Die Verhandlungen wären "viel leichter und gelöster, wenn es keine Fristen geben würde". Ohne Fristen und unter Vorsitz der Kosovo-Troika könnte über einen längeren Zeitraum durchaus eine Einigung mit Pristina erzielt werden, erklärte Samardzic. Eine erste direkte Gesprächsrunde hatte es Ende September in New York gegeben. Serbien lehnt die vom UN-Sonderbeauftragten Martti Ahtisaari vorgeschlagene Unabhängigkeit des Kosovo ab und bietet den Albanern eine weitgehende Autonomie. Die Kosovo-Albaner hingegen streben nach Trennung von Serbien und staatlicher Selbstständigkeit. Die Troika soll bis zum 10. Dezember dem UN-Sicherheitsrat einen Bericht vorlegen. Der Kosovo gehört völkerrechtlich zu Serbien, steht aber seit den NATO-Angriffen gegen das damalige Jugoslawien (Serbien und Montenegro) im Jahr 1999 unter Verwaltung der Vereinten Nationen. (APA/red)