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Herbstlicher Sonnenuntergang vor Big Ben: Großbritannien als beliebtes Ziel für lernende Österreicher.

Foto: Reuters
Lebenslanges Lernen ist längst in aller Munde, und auch der Europäischen Union ein wichtiges Anliegen. Mit Jahresbeginn 2007 wurden die beiden Erfolgsprogramme zur Bildungsmobilität Sokrates und Leonardo da Vinci in einem Nachfolgeprogramm zusammengeführt, das auf eben diesen Namen - "Lebenslanges Lernen" - hört. Sokrates vereinte verschiedene Maßnahmen zur Vertiefung der Allgemeinbildung im EU-Ausland, während Leonardo sich der Förderung von Berufspraktika für u. a. Lehrlinge, Schüler, Studierende und Graduierte verschrieben hatte.

"Das Interesse war extrem groß", sagt Ernst Gesslbauer, Leiter der Nationalagentur Lebenslanges Lernen im Österreichischen Austauschdienst (ÖAD), zur letzten Antragsrunde 2007. Über 1000 Anträge gingen ein, 9000 Personen wurde schließlich der Weg ins Ausland geebnet.

Vergangene Woche veröffentlichte die Europäische Kommission nun den Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen für Projekte und Mobilitätsmaßnahmen ab 2008. "Alle EU-Bürgerinnen und Bürger können nun wieder die Chance nutzen, geförderte Lernangebote auf hohem Niveau in ganz Europa wahrzunehmen", freut sich Gesslbauer.

Sprachassistenzen

Folgt man den Daten von 2006, so wurden 112 der bewilligten Schulpartnerschaften mit Gleichgesinnten in Deutschland geschlossen; 93 Partnerschaften gab es mit Italien, 76 mit Polen und 65 mit Großbritannien.

Die Möglichkeit, als Sprachassistent an einer Bildungseinrichtung in einem anderen EU-Land zu wirken, nahmen zehn österreichische Lehrkräfte wahr. Drei davon zog es nach Spanien, zwei nach Großbritannien und je eine Person nach Griechenland, Ungarn und Italien. Für Lehrer gibt es auch zweiwöchige Sprachfortbildungskurse, die im Vorjahr 234-mal in Anspruch genommen wurden.

Weiterbildungsmöglichkeiten im Ausland gibt es aber auch für Lehrende im großen Feld der Erwachsenenbildung. Grundtvig lautet der etwas sperrige Name des entsprechenden Vermittlungsprogramms, durch das 94 Lernpartnerschaften unter österreichischer Beteiligung gefördert wurden. Die erfolgreiche Zusammenarbeit führte vor allem nach Deutschland, Italien und Spanien.

Berufspraktikanten wurden in großer Zahl vermittelt: Rund 2000 fanden eine entsprechende Stelle in einem anderen EU-Staat, wobei neben Großbritannien auch hier Deutschland, Italien und Spanien besonders beliebt waren.

Heimische Studentinnen und Studenten suchten ihr Glück am ehesten in Spanien, Frankreich und Italien, gefolgt von Großbritannien, Schweden und Finnland. Auch umgekehrt fühlen sich Studierende aus diesen Ländern vom österreichischen Bildungssystem sehr angezogen. (Bernhard Madlener/DER STANDARD Printausgabe, 13./14. Oktober 2007)