Der Auftritt von ORF-Generaldirektor Alexander
Wrabetz bei einer Parteiveranstaltung der SPÖ-Niederösterreich hat
nicht nur in den Reihen der ÖVP für Unmut gesorgt. Auch die
Redakteure der "Zeit im Bild" erneuerten am Sonntagabend ihre Kritik
an "Auftritten von Mitgliedern der Geschäftsführung bei
parteipolitischen Veranstaltungen". Solche habe man "immer
abgelehnt", betonten Danielle Spera und Tarek Leitner in einer
Aussendung.
Sie verwiesen auf ihre Aussendung vom vergangenen Jahr, als es um
den Auftritt der bürgerlichen Ex-ORF-Chefin Monika Lindner bei einer
ÖVP-Parteiveranstaltung ging. "Selbst der äußere Anschein, nicht zu
allen Parteien die gleiche Distanz zu haben, ist der Objektivität
unserer Berichterstattung abträglich", so die "ZiB"-Sprecher in
Richtung Wrabetz.
Die FPÖ warf wiederum der ÖVP Scheinheiligkeit vor, wenn sie "sich über
die Unabhängigkeit des ORF besorgt zeigt". Generalsekretär Harald
Vilimsky erinnerte ebenfalls an Lindners Auftritt bei der ÖVP im Jahr
2006 und resümierte: "Der ORF ist neben seinen Quotenproblemen
offenbar nur mehr ein Politstadl. Das ist völlig inakzeptabel."
Vilimsky schlug einen "Totalrückzug der Parteien vom Küniglberg" als
Problemlösung vor.
Wenig Wirkung
In der Kritik steht der ORF derzeit allerdings nicht nur auf Grund
von Wrabetz' Auftritt. Eine im Nachrichtenmagazin "profil"
veröffentlichte OGM-Umfrage zeigt, dass die Nachjustierungen an der
Programmreform vom April nicht auf die gewünschte Akzeptanz stoßen.
28 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Qualität des
ORF-Programms seit dem Start der Programmreform sogar noch
nachgelassen habe. 48 Prozent finden, die Qualität sei gleich
geblieben und lediglich 18 Prozent glauben, dass sich die Qualität
verbessert habe. (APA)