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Die Lehrlingszahlen in der Industrie steigen seit dem Jahr 2000 wieder an, erklärt die IV, ebenso die Zahl der Ausbildungsbetriebe.

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Die heimische Industrie bildet wieder mehr Lehrlinge aus und will einer Umfrage zufolge dies künftig noch verstärken. Der Mangel an Fachkräften sei derzeit nämlich das brennende Problem, das die Betriebe laut eigenen Angaben noch mehr trifft als die hohen Energiekosten.

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Wien – Für Österreichs Industrie ist das "Finden qualifizierter Mitarbeiter" derzeit das "größte Problem". Dies geht aus einer Umfrage unter 175 Mitgliedern der Industriellenvereinigung (IV) hervor: 74 Prozent nennen den Facharbeitermangel als wichtigste zu lösende Aufgabe der kommenden fünf Jahre – noch vor Energiekosten, Arbeitszeitflexibilisierung und Lohnnebenkosten.

Laut IV-Präsident Veit Sorger, der am Montag die Umfrage präsentierte, steigt angesichts der Mangelerscheinung die Zahl der Industrielehrlinge wieder – "zugegeben nicht viel, aber immerhin", sagt Sorger. Seit den 80er Jahren war sie kontinuierlich im Sinken begriffen. In der Umfrage geben 42 Prozent der Befragten an, aus heutiger Sicht die Zahl der Lehrlinge weiter steigern zu wollen. Ziel sei dem IV-Chef ein Zuwachs von zehn Prozent jährlich.

Die IV berichtete weiters von ersten Erfolgen der Initiativen, mit denen man die Ausbildung des professionellen Nachwuchses in den Industriebelegschaften verbessern will: Für den heuer neu geschaffenen Beruf des Industrietechnikers haben sich 300 Lehrlinge in der Steiermark bereits gefunden. Auch andere Bundesländer zeigen sich interessiert. In Niederösterreich, Kärnten und Oberösterreich werden noch Unternehmen gesucht, die das Modell mitfinanzieren. Der Industrietechniker besucht zusätzlich zur Lehre in einem Betrieb eine Werkmeisterschule und schließt die siebenjährige Ausbildung mit einer Berufsmatura ab. Laut Claus Repnik vom Fürstenfelder Kompressorhersteller ACC kostet die Ausbildung den Betrieb 7000 Euro pro Lehrling, zusätzlich zu den 80.000 bis 100.000 Euro, die in einen Industrielehrling laut IV investiert werden.

Ein zweites Modell ist die "Kremstaler Technische Lehrakademie". Die ist eine Initiative oberösterreichischer Unternehmen, die eine Lehre für Produktionstechniker mit einer HTL-Ausbildung vereinbaren. Um dieses Modell in weiteren Regionen etablieren zu können, müsste das Unterrichtsministerium noch Gesetze adaptieren, so die IV.

Das Image der Lehre verbessern soll indessen der von Staatssekretärin Christine Marek initiierte "Tag der Lehre", der am 19. Oktober bundesweit abgehalten wird. (szem, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.10.2007)