Wenn in Österreich ein Fall von Wirtschaftskriminalität aufgedeckt wird, dann ist im Vergleich zum internationalen Schnitt besonders oft Kommissar Zufall am Werk. Während hierzulande rund 13 Prozent der Delikte zufällig ans Licht kommen, sind es im weltweiten Durchschnitt gerade mal rund 6 Prozent.

Auffällig ist auch, dass international Wirtschaftskriminalität besonders oft durch interne Hinweise auffliegt. Hingegen scheint die interne Revision in Österreich schwer unterentwickelt zu sein. Das geht aus einer am Montag präsentierten Studie des US-Beraters PriceWaterhouseCoopers (PwC) hervor.

Kaum Probleme bei Bilanzerstellung

Dabei gäbe es für die interne Revision genug zu tun. 19 Prozent der österreichischen Manager haben bereits eine "Einladung" zur Bezahlung von Bestechungsgeldern erhalten. Damit liegt die Alpenrepublik zwar im internationalen Mittelfeld, aber in Westeuropa wurden nur 9 Prozent der Manager mit derartigen Wünschen belangt. Überraschend ist, dass trotz zahlreicher prominenter Skandale die heimischen Manager kaum Probleme bei den Bilanzerstellungen sehen.

Der meiste Schaden ist in Österreich der Studie zufolge durch Vermögensdelikte entstanden, gefolgt von Korruption und Bestechung. Der "typische" österreichische Wirtschaftskriminelle ist männlicher Akademiker und zwischen 31 und 50 Jahre alt. Seinen Tatort hat er im mittleren und höheren Management.

PwC befragte für die Studie weltweit 5.428 Unternehmen, davon 87 in Österreich. (APA)