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Leahy gilt als einer der treibenden Kräfte, dass das A380-Projekt überhaupt verwirklicht wurde.

Foto: AP/Kirsty Wigglesworth
STANDARD: Endlich hat die Übergabe des ersten Airbus A380, an Singapore Airlines, stattgefunden. Sind Sie zufrieden?

Leahy: Ich fühle mich sehr gut, auch wenn wir eineinhalb Jahre Verspätung mit der Erstauslieferung haben. Aber besser zu spät als gar nicht. Auch Boeing kennt ja dieses Problem. Wir wussten, dass der A380 eine große Herausforderung sein wird, aber vielleicht hatten wir dessen Komplexität unterschätzt. Wir haben die Verspätung genutzt, vieles am Flugzeug zu verbessern was nun für Fluglinien im Liniendienst nicht mehr notwendig sein wird.

STANDARD: Hat unter der enormen Verzögerung der A380 Auslieferung nicht auch das Image von Airbus gelitten?

Leahy: Das, was unser Image beschädigt hat, war, dass wir fünf Chief-Executive-Wechsel binnen 25 Monaten hatten. Der Airbus A380 hatte da keine allzu großen negativen Auswirkungen.

STANDARD: Der Verkauf des A380 war mit 165 Bestellungen und 24 Absichtserklärungen bis dato aber sehr zögerlich.

Leahy: Ziel war es, heuer 20 weitere A380 zu verkaufen. British Airways und die Aerolineas Argentinas/Air Comet Gruppe sind die neuesten Kunden und ich erwarte heuer noch weitere Orders. Was heute mit der Übergabe an Singapore Airlines beginnt ist die zweite Bestellungswelle für den A380. Air India, All Nippon Airways und weitere chinesische Fluglinien haben Interesse. Wir sehen auch Interesse von Billigfluglinien den A380 ein zusetzen.

STANDARD: Sie haben Boeing angesprochen, welche verkündet hat, den Boeing 787 Dreamliner ebenfalls mit Verspätung auszuliefern. Kommt das Airbus zugute?

Leahy: Ich glaube nicht, dass wir durch die sechsmonatige Verspätung der Boeing 787 einen Vorteil haben werden. Niemand, welcher dieses Flugzeug (Boeing 787, Anm.) bestellt hat, wird es zu unseren Gunsten stornieren.

STANDARD: Der Schaden durch die Lieferverzögerung dürfte enorm sein. Wie hoch sind ihre Extrakosten?

Leahy: Wir werden diese Zahlen nicht mehr publizieren. Die anderen Hersteller wie Boeing tun das ja auch nicht. Also, keine Zahlen von meiner Seite dazu.

STANDARD: Wie sieht die weitere Zukunft der A380 aus?

Leahy: Als damals die Boeing 747 "Jumbo" in Dienst gestellt wurde, wanderten die Passagiere zu diesem Flugzeugtyp ab, weil sie mit diesem fliegen wollten. Das werden wir nun auch mit dem A380 sehen. Die Airlines nutzen dieses Flugzeug als Marketinginstrument. Unsere Produktion planen wir nun schrittweise so hochzufahren, um im Jahr 2010 bis zu 48 Flugzeuge pro Jahr her zustellen (2008 sollen 13 Flugzeuge produziert werden, Anm.). (Kurt Hofmann, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.10.2007)