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Hans Staud hat nicht vor, so bald in die Pension zu gehen. Ein Nachfolger fehlt.

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Wien - Hans Staud will es noch gar nicht so recht glauben. Die Chinesen wollen seine Wiener Marmelade, erzählt er. Und so liefere er seit kurzem kleine Gläschen davon in die Luxushotels in Schanghai und Hong Kong. Aber auch Anrufer aus Dubai ließen sein Telefon derzeit zu allen unmöglichen Zeiten läuten. Dass er den Sprung dorthin geschafft habe, sei jedoch nicht sein Verdienst, fügt er hinzu. Es seien die Manager aus Europa, die dort nach seiner Konfitüre verlangten.

Staud füllt mit 35 Mitarbeitern in Ottakring jährlich vier Mio. Gläser mit süßem Eingekochtem, und da der kleine Betrieb aus allen Nähten platzt, wird 2008 um zwei Mio. Euro ausgebaut. "Dann können wir endlich die steigende Nachfrage bedienen. Obwohl - zu euphorisch darf man ja nie sein."

Da wäre etwa der schwache Dollar, der Kunden in Japan und den Emiraten den Appetit auf seine Marmeladen verderben könnte. Oder die steigenden Rohstoffpreise. Die Feigen etwa kosteten heuer das Dreifache im Vergleich zu 2006. Das Apfelkonzentrat habe sich um 70 Prozent verteuert. "Und bei Gemüse wie Obst tauchen Krankheiten auf, die es früher einfach nicht gab", sagt Staud. Er selbst habe die Preise bisher noch nicht erhöht. Spätestens ab 2008 müsse aber auch er je nach Sorte um acht bis zwölf Prozent nach oben gehen.

Staud setzt sieben Mio. Euro um, das Geschäft mit Sauergemüse mit eingerechnet sind es rund neun Mio. Euro. Eingekauft wird bei bis zu 200 Landwirten, 40 Prozent der Produktion gehen in den Export.

Nachfolger hat er keinen. Er habe aber ohnehin nicht vor, mit 65 Jahren in Pension zu gehen, sagt er. Derweil hat er aus der Einzelfirma eine GesmbH gemacht und denkt auch über eine Stiftung nach. "Die Marke Staud verkaufe ich nie." (Verena Kainrath, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.10.2007)