Wien - Andritz kauft in Ungarn zu. Der börsennotierte Grazer Technologiekonzern steht vor der Übernahme des Lohnfertigers Tigép Kft. Das Unternehmen baut im Auftrag von GE und Siemens Gas- und Dampfturbinenkomponenten. Gefertigt wird südöstlich von Budapest in Tiszakécske. 360 Mitarbeiter setzen jährlich 15 bis 20 Millionen Euro um.

Andritz hat die Akquisition vor wenigen Tagen beim deutschen Bundeskartellamt angemeldet. Derzeit läuft die Due Diligence, sagt Michael Buchbauer, Konzernsprecher, dem Standard. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Buchbauer: "Wir suchen Möglichkeiten, unsere Kapazitäten zu erweitern. Tigép arbeitet hochprofitabel und ist in der Branche bekannt."

Andritz will mit dem Werk eigene Engpässe überbrücken. Alle Arbeitsplätze in Ungarn sollen erhalten bleiben.

Tigép wurde vor 75 Jahren gegründet und steht derzeit im Besitz des Managements und der Mitarbeiter. Die Komplett-Übernahme soll im November unter Dach und Fach sein. Sie ist für Andritz die zweite seit Jahresanfang, denn der Anlagenbauer hat heuer bereits für seine Zellstoff-Sparte in Brasilien zugekauft.

Andritz erwartet 2007 das fünfte Rekordjahr in Folge. Der Umsatz soll um 20 Prozent auf 3,2 Mrd. Euro steigen. Das erste Halbjahr brachte einen Gewinn von knapp 62 Mio. Euro. Die Auftragsbücher für 2008 sind gefüllt, sagt Buchbauer. (Verena Kainrath, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.10.2007)