In einem sind sich Ana Marija Cvitic, Marijana Miljkovic und Sara Mansour Fallah einig: Eine Quote für Journalisten mit Einwanderungsbackground würde dem Ziel, Migranten in der Standard- Berichterstattung mehr Platz einzuräumen, einen schlechten Dienst erweisen.

"Eine Quote würde Einwanderer als Einwanderer abstempeln. Dabei sollen sich im Journalismus doch jene durchsetzen, denen das ein wichtiges Ziel ist und die Talent dafür haben", sagt die 17-jährige Ana Marija Cvitic, die seit dem heurigen Herbst im Schüler-Standard werkt, stellvertretend für alle drei aus Zuwandererfamilien kommenden, beim Standard tätigen jungen Frauen.

Anders hingegen sei eine Einladung zu bewerten, sich zu bewerben, so wie sie im Rahmen der neuen Standard- Volontariats-Ausschreibungen an "Bewerberinnen und Bewerber mit Migrationshintergrund" ergeht: "Das kann als Ermutigung für all jene wirken, die sich vielleicht sonst nicht trauen würden", meint Miljkovic. Sie selbst jedoch habe es beim Einstieg in den österreichischen Journalismus nicht besonders schwer gehabt, fügt sie hinzu: Nach einem Journalismusstudium in Graz stieg sie beim Standard durch ein Praktikum ein und ist jetzt ständige Mitarbeiterin im Chronik-Ressort.

Auch Dominik Kamalzadeh, ständiger Mitarbeiter im Standard-Kulturressort, hat als Sohn eines Einwanderers beim Einstieg in den Journalismus keine schlechten Erfahrungen gemacht. Das habe wohl auch mit der jeweiligen "sozialen Herkunft" zu tun, mit der "Beziehung, die jemand im Elternhaus zu Schriftlichem und zu Medien aufbauen kann", sagt er. Dem österreichischen Journalismus als Ganzes jedoch bescheinigt er bei der Einbeziehung von Migranten Aufholbedarf in Richtung "europäischer Normalität, wie sie etwa "in Großbritannien oder Frankreich" existiere.

Keine Nischenthemen

Dort sind Migranten als Journalisten auch in den Fernsehnachrichten tätig, berichten über alle Themen: Ein Anspruch, den auch die 19-jährige SchülerStandard-Mitarbeiterin Mansour Fallah hochhält. Sie will "nicht auf Einwandererthemen beschränkt werden". Die Sensibilität ausländerfeindlichen Vorurteilen gegenüber bleibe ohnehin bestehen. (Louise Beltzung, Irene Brickner/DER STANDARD, Printausgabe, 16.10.2007)