Bild nicht mehr verfügbar.

Die Folgen der Krise bei der Mittelstandsbank IKB sind für die KfW-Bankengruppe möglicherweise größer als bisher bekannt.

Foto: AP/Frank Augstein
Berlin - Die im Zuge der US-Immobilienkrise ins Schlingern geratene deutsche Mittelstandsbank IKB schreibt ihren Konzernabschluss 2006/07 nachträglich um und weist nun ein drastisch geringeres operatives Ergebnis aus. Zudem werde der für das laufende Jahr vorhergesagte Fehlbetrag (nach HGB) von 450 Mio. Euro aufgrund höherer Kosten zur Restrukturierung wohl auf rund 500 Mio. Euro steigen, teilte die Düsseldorfer IKB in einer Pflichtveröffentlichung am frühen Dienstagmorgen mit. Darüber hinaus trenne man sich mit sofortiger Wirkung von zwei Vorständen.

Für Dienstagmittag (12.00 Uhr) lud die Bank zu einer Pressekonferenz ein, auf der über die Ergebnisse der Sonderprüfung des Wirtschaftsprüfers PwC und das künftige IKB-Geschäftsmodell informiert werden soll.

Die Bank habe am 12. Oktober den PwC-Bericht erhalten, erklärte die IKB. Aufsichtsrat und Vorstand hätten ihn ausgewertet und stimmten mit der PwC-Risikoeinschätzung überein.

Weitere Maßnahmen

Der Vorstand habe weitere Restrukturierungsmaßnahmen beschlossen, Rhineland Funding werde in den Konzernabschluss (gemäß Standard IFRS) zum 31. März 2007 konsolidiert. "Eine vom Vorstand beschlossene Änderung des IFRS-Konzernabschlusses zum 31. März 2007 wird voraussichtlich zu einer Verringerung des operativen Ergebnisses im Geschäftsjahr 2006/07 um bis zu 180 Mio. Euro führen", hieß es. Im Mai hatte die IKB für das Geschäftsjahr 06/07 ein operatives Ergebnis von 263 Mio. Euro ausgewiesen.

Weiter erklärte die Bank, in Zukunft sei mit einer deutlich höheren Volatilität im Konzernergebnis zu rechnen. Der Vorstand prüfe eine Änderung des Einzelabschlusses nach HGB zum 31. März 2007.

Rettungsaktion

Mit sofortiger Wirkung seien Markus Guthoff und Frank Braunsfeld aus dem Vorstand ausgeschieden, hieß es zudem. Guthoff verlasse das Unternehmen im gegenseitigem Einvernehmen. Reinhard Grzesik sei zum 15. Oktober zum Vorstandsmitglied bestellt worden und übernehme das Finanzressort.

Die staatseigene Förderbank KfW musste die IKB vor einigen Monaten mit einer Liquiditätszusage von 8,1 Mrd. Euro stützen. Zudem verständigte sie sich mit fast der gesamten deutschen Kreditwirtschaft auf die Übernahme von möglicherweise entstehenden Verlusten im Volumen von 3,5 Mrd. Euro. Die KfW hält 38 Prozent an der IKB und will sich davon voraussichtlich trennen. Beraten wird die KfW von Merrill Lynch. (APA/Reuters)