Berlin - In Deutschland sind die Weichen auf einen neuen Streik der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) gestellt. Bereits am Donnerstag könnte wieder - wie vergangenen Freitag - der Regionalverkehr ruhen. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. Sollte es zu einem Streik kommen und die Lokführer nicht ihre Loks auf Fernverkehrsstrecken abstellen dann wird der Streik zumindest nur minimale Auswirkungen auf den Fernverkehr Österreich-Deutschland haben.

Entscheidender Knackpunkt heute waren unterschiedliche Meinungen wie die nächsten Gespräche stattfinden sollen. Die GDL will eher eine lockere Plauderrunde, während die Bahn auf konkrete Verhandlungen pocht. Während dieser Verhanldungen wären Streiks verboten. Uns so blickte heute alles gespannt auf die Pressekonferenz von Bahn-Personalvorstand Margret Suckale heute um 14.00 Uhr.

"Kein Raum für Sonderstellung"

Suckale will die Tarifeinheit bei ihren rund 180.000 Beschäftigten in Deutschland um jeden Preis verteidigen und lehnt getrennte Tarifverträge für Lokführer weiterhin ab. "Für eine Sonderstellung der Lokführer ist kein Raum", sagte Suckale und wies damit eine zentrale Forderung der Gewerkschaft GDL erneut zurück. Dies werde dazu führen, dass auch andere Berufsgruppen bei der Bahn eigene Tarifforderungen erheben würden.

Gleichzeitig forderte Suckale die GDL zu offiziellen Verhandlungen am (morgigen) Mittwoch auf. "Bloße Gespräche werden wir nicht mehr führen", sagte sie. Ob es zu dem Treffen kommen, sei noch offen. Bisher gebe es dafür seitens der GDL noch kein Signal. Auf weitere Streiks sei die Bahn vorbereitet, sagte Suckale.

Aufforderung zum gemeinsamen Kampf

Der Vorsitzende der Bahn-Gewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, forderte inzwischen die Lokführergewerkschaft GDL zum gemeinsamen Kampf in den Tarifauseinandersetzungen mit der Bahn auf. Hansen warf GDL-Chef Schell vor, mit seiner Forderung nach einem separaten Tarifvertrag letztlich den konkurrierenden Gewerkschaften Transnet und GDBA Mitglieder abjagen zu wollen - "zu Lasten des Unternehmens, der Kunden, der Arbeitsplatzsicherheit". Das müsse aufhören, forderte Hansen im NDR.

"Wir wollen eine bessere Bezahlung für Lokführer, aber auch für andere Beschäftigte. Und was kann denn vernünftiger sein, als dass die Gewerkschaften, die zuständig sind, das gemeinsam durchsetzen."

Seit Monaten verhandele Transnet mit der Bahn über eine "Verbesserung der Bezahlungsstruktur". Der GDL habe man angeboten, sich an diesen Verhandlungen zu beteiligen und die Forderung für die Lokführer zu vertreten. Am (heutigen) Dienstag werde es dazu auch Verhandlungen geben. "Wenn wir gemeinsam gegen den Arbeitgeber verhandeln würden, dann hätten wir möglicherweise schon lange eine Entgeltverbesserung durchgesetzt", sagte der Gewerkschafter. (APA/Reuters/AFP)