Rabat - Marokko hat gut einen Monat nach der Parlamentswahl eine neue Regierung. König Mohammed VI. ernannte am Montag den konservativen Politiker Abbas El Fassi zum neuen Ministerpräsidenten. Der 67-jährige Chef der nationalistischen Istiqlal-Partei löste den parteilosen Technokraten und Vertrauensmann des Hofes Driss Jettou ab. Fassi steht an der Spitze einer Mitte-Links-Koalition von vier Parteien, der Istiqlal, der Sozialisten (USFP), der gemäßigt rechten RNI und der linksgerichteten PPS .

Dem Kabinett gehören 33 Minister und Staatssekretäre an, darunter 23 Vertreter der Koalitionsparteien und sieben Frauen. Die Leiter der Schlüsselressorts (Äußeres, Inneres, Verteidigung) wurden vom Monarchen direkt und nicht auf Basis der Parteienabmachungen nominiert. Neuer Außenminister ist der parteilose Taieb Fassi Fihri, der bisherige Stellvertreter des langjährigen Außenministers Mohammed Benaissa. Sportministerin wurde die Ex-Leichtathletin Nawal El Moutawakel, die bei den Olympischen Spielen 1984 Sportgeschichte geschrieben hatte. Sie gewann damals in Los Angeles mit ihrem Sieg im 400-Meter-Hürdenlauf als erste Frau aus der arabischen Welt eine Goldmedaille.

Bei den Wahlen am 7. September hatte die Istiqlal, die 1944 gegründet wurde und im marokkanischen Unabhängigkeitskampf gegen Frankreich eine wichtige Rolle gespielt hatte, 52 der insgesamt 325 Sitze gewonnen und war damit überraschend zur stärksten Partei geworden. Die gemäßigten Islamisten von der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (PJD) bilden mit 46 Sitzen die größte Fraktion der Opposition.(APA/AFP/dpa)