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"Niki, warum kannst du nicht Liza Minelli heiraten?"

Foto: APA/EPA/Buettner
Wien - Nur zu gut kennt Niki Lauda den Ablauf spannender WM-Finali in der Formel 1. Der Österreicher hatte seinen dritten Titel 1984 mit dem knappsten Vorsprung der Geschichte eingefahren. Gerade ein halber Punkt entschied vor 23 Jahren für Weltmeister Lauda und gegen seinen McLaren-Teamkollegen Alain Prost. "Viel ärger als damals kann es heuer auch nicht werden. Aber ich kann die Anspannung der drei Piloten gut nachvollziehen", versicherte Lauda.

"Bei Räikkönen ist die Situation relativ einfach"

Vor dem WM-Finale kommenden Sonntag (18:00 Uhr/live ORF 1, RTL und Premiere) in Brasilien hat Spitzenreiter Lewis Hamilton (107 Punkte) vier Zähler Vorsprung auf seinen McLaren-Stallrivalen Fernando Alonso (103). Mit dem Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen (100) hat erstmals seit 1986 auch ein dritter Fahrer vor dem letzten Saisonrennen noch WM-Chancen. "Bei Räikkönen ist die Situation relativ einfach", meinte Lauda. "Er muss auf Sieg fahren. Er hat nur diese eine Aufgabe. Den Rest kann er nicht beeinflussen."

Österreichs dreifacher Weltmeister wünscht sich, dass die WM-Krone durch die Fahrer und nicht durch technische Defekte entschieden wird. "Es sollte eine reine Fahrerentscheidung werden. Das Rennen wird schwierig genug. Schon der geringste Fehler könnte entscheidend sein", betonte Lauda. Der Druck auf die drei Piloten sei enorm. "Aber damit müssen sie fertig werden." Genauso wie mit Wetterkapriolen, die in Interlagos niemals auszuschließen sind.

"Ein gewisser Nachteil für Hamilton"

Der Spanier Alonso hatte sich seine ersten beiden Weltmeistertitel in den vergangenen beiden Jahren jeweils im Autodromo Jose Carlos Pace gesichert. Sein Rivale Hamilton dagegen kennt die Strecke in Brasilien nicht. "Das ist sicher ein gewisser Nachteil für Hamilton. Aber er wird das durch sein unglaubliches Talent wettmachen. Er hat heuer auch bereits auf unbekannten Strecken gezeigt, was er kann", erinnerte Lauda an die Siege des 22-jährigen Engländers in Kanada, den USA und Japan.

Hamilton wäre nicht nur der jüngste Weltmeister der Geschichte, sondern auch der erste Pilot, der sich die Krone bereits in seinem ersten Formel-1-Jahr aufsetzt. "Das wäre wirklich einzigartig. So etwas hat es noch nie gegeben", kommentierte Lauda. "Sollte er es wirklich schaffen, dann werden die Geschichtsbücher den Namen Hamilton noch ganz, ganz lange ganz oben führen." Auf einen Favoriten wollte sich der dreifache Champion vor dem WM-Finale in Sao Paulo aber nicht festlegen.

"Absurd und überzogen"

Alonso hatte sich zuletzt vor allem über die Bevorzugung Hamiltons bei McLaren-Mercedes beklagt. Der Automobil-Weltverband FIA stellt daher auf Ansuchen des spanischen Motorsport-Verbandes sogar einen Sonderbeauftragten für die Überwachung der Chancengleichheit in der McLaren-Box ab. Lauda hält diese Maßnahme für "absurd und überzogen". Das Team werde - wie bereits in einem Statement offiziell angekündigt - für absolute Chancengleichheit sorgen.

"McLaren wäre blöd, irgendjemanden zu bevorzugen. Das Team ist immer davon ausgegangen, dass beide Piloten gleichberechtigt sind", meinte Lauda. "Das ist in der Formel 1 gar nicht anders möglich. Alles andere außer Gleichbehandlung würde jeder Logik widerstreben." McLaren dürfe außerdem keinesfalls die Gefahr Räikkönen vergessen. Der Finne wäre bei einem Doppel-Ausfall der Silberpfeile der lachende Dritte. Daher rücke vorerst auch die Personalfrage um Alonso - der 26-Jährige will seinen bis 2009 laufenden Vertrag nicht erfüllen - "für eine Woche in den Hintergrund", erklärte Lauda.(APA)